Die Antikörper, die der Körper als Reaktion auf den neuen Impfstoff produziert, sollen das Ghrelin bereits im Blut neutralisieren, so dass es überhaupt nicht mehr im Gehirn ankommt, so die Idee der Forscher. Dieses Abfangmanöver hätte zur Folge, dass das Hungergefühl ausbleibt. Erste Erfolge können die Schweizer dabei bereits vorweisen: Geimpfte Mäuse nahmen während einer fettreichen Diät 15 Prozent weniger zu als ihre unbehandelten Artgenossen.
Andere Wissenschaftler sind jedoch skeptisch, ob dieser Ansatz funktioniert, berichtet der „New Scientist“. Einer der Kritikpunkte: Übergewichtige Menschen haben häufig nicht mehr Ghrelin im Blut als normalgewichtige, sondern weniger. Eine weitere Reduzierung des Hormonspiegels mache daher nur bedingt Sinn, kommentiert beispielsweise Steven Bloom vom Londoner Imperial College. Seiner Ansicht nach greift die neue Impfung außerdem zu sehr in die komplexen hormonellen Regelmechanismen des Stoffwechsels ein.
Der amerikanische Appetit-Forscher David Cummings hält die Idee trotzdem für sinnvoll. Beim Abnehmen steige der Ghrelinspiegel in fast allen Fällen an, was den Betroffenen das Durchhalten sehr schwer macht, erklärt er. Selbst wenn die Impfung also nicht direkt beim Abnehmen hilft, erleichtert sie es anschließend, das Gewicht zu halten.
New Scientist, 21. Mai, S. 9