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Fahndung erfolgreich: Gen für Hodenkrebs identifiziert

Erde|Umwelt Gesundheit|Medizin

Fahndung erfolgreich: Gen für Hodenkrebs identifiziert
Nach dreißig Jahren Forschung haben amerikanische Wissenschaftler nun das Gen identifiziert, das Hodenkrebs verursacht: Mäuse, bei denen das Gen namens „dead end“ (übersetzt „Sackgasse“) defekt ist, erkranken mit einer Wahrscheinlichkeit von mehr als 90 Prozent an Hodenkrebs. Diese Entdeckung könne auch helfen, die Ursachen für Hodenkrebs beim Menschen besser zu verstehen, so die Wissenschaftler.

Bereits vor dreißig Jahren hatten Forscher entdeckt, dass eine bestimmte Gruppe gezüchteter Mäuse spontan Hodentumoren entwickelte. Die Wissenschaftler machten zwar bereits damals ein defektes oder fehlendes Gen für die Krebsentstehung verantwortlich, konnten es jedoch nicht identifizieren. Bei der Untersuchung von Mäuse-Embryonen entdeckten Studienleiterin Kirsten Youngren und ihre Kollegen nun, dass ein Defekt im „dead end“-Gen für die Entstehung der Tumoren verantwortlich ist. Dieses Gen ist an der normalen Entwicklung der Hoden beteiligt. Ist es jedoch defekt oder fehlt es vollständig, entwickelt sich häufig Hodenkrebs, stellten die Forscher fest.

Der Verlust des Gens führt bei den Maus-Embryonen zu einer Veränderung der Stammzellen, aus denen später die Spermien entstehen. Warum diese Veränderung letztlich die Bildung der Tumoren verursacht, wissen die Forscher jedoch noch nicht. Sicher scheint aber, dass der Gendefekt bereits im Fötus entsteht. Sind beide Kopien des Gens defekt, entwickeln sich die Tumoren wahrscheinlich bereits im Kindesalter, schließen die Wissenschaftler aus ihren Ergebnissen. Ist dagegen nur eine der beiden Kopien betroffen, bricht der Krebs wohl erst im Erwachsenenalter aus.

Die Forscher hoffen nun, dass ihre Erkenntnisse helfen, die Ursachen des menschlichen Hodenkrebses besser zu verstehen und neue Therapieansätze zu entwickeln. Zudem sollen weitere Studien zeigen, ob das „dead end“-Gen dazu genutzt werden kann, junge Männer mit einem hohen Hodenkrebsrisiko aufzuspüren. Die neuen Erkenntnisse könnten auch einen Hinweis darauf geben, ob die Unfruchtbarkeit bei Männern mit dem Vorkommen von Hodenkrebs zusammenhängt, schreiben die Forscher.

Kirsten Youngren (Case-Western-Reserve-Universität, Cleveland) et al.: Nature, Bd. 435, S. 360

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