David Payton und seine Kollegen von den HRL-Forschungslabors im kalifornischen Malibu setzen beispielsweise „virtuelle Pheromone“ ein, um eine Zentralsteuerung zu umgehen. Ein einzelner Roboter, der eine Entdeckung gemacht hat, sendet dazu eine Reihe von Infrarot-Signalen aus, die eine Zahl codieren ? das künstliche Pheromon. Der nächste Nachbar fängt das Signal auf, erhöht dessen Zahlenwert um 1, speichert diese Zahl und sendet das neue Signal weiter an die nächsten Schwarmgenossen. So bildet sich eine Kette von Robotern, die immer höhere Zahlenwerte gespeichert haben, je weitere sie von dem Punkt entfernt sind, an dem der erste Roboter die Entdeckung gemacht hat. Andere Roboter können so die virtuelle „Pheromon“-Spur verfolgen.
Auch James McLurkin, Doktorand am amerikanischen Massachusetts Institute of Technology (MIT), arbeitet an Roboterherden. Er hat bereits einen Schwarm aus 20 kleinen autonomen Maschinen auf Rollen entwickelt. Die mechanischen Individuen sind zum Beispiel in der Lage, Gruppen zu bilden und wieder aufzulösen, kleine Kreise zu fahren und sich selbständig an ihre Stromversorgung anzukoppeln. Verglichen mit dem, was sich Forscher eines Tages von solchen Kollektiven erhoffen, sind die Tricks dieser Maschinen allerdings eher nette Partyunterhaltung. Bis tatsächlich autonome Roboter-Schwärme Grenzen patrouillieren und ins All reisen, müssen jedoch noch einige technische Schwierigkeiten gelöst werden, so der „New Scientist“.
New Scientist, 21. Mai, S. 30