Mit einem Trick ist den Forschern um Thomas Wisniewski nun jedoch gelungen, die Körperabwehr der Mäuse auch für Prionen zu sensibilisieren: Sie veränderten das Erbgut eines harmlosen Salmonellen-Stamms so, dass die Bakterien anschließend zusätzlich die natürliche Form des Mäuse-Prionproteins bildeten. Bekamen die Tiere diese Bakterien zu fressen, reagierte ihr Immunsystem auf das Prion und bildete Antikörper dagegen. Diese Behandlung war sehr effektiv, schreiben die Forscher: Während ungeimpfte Mäuse, die mit Scrapie infiziert werden, bereits nach knapp 200 Tagen sterben, überlebten die geimpften Tiere deutlich länger. Ein Drittel von ihnen zeigte selbst nach 500 Tagen noch keine Symptome einer Infektion.
Die Forscher haben den Impfstoff bewusst so entworfen, dass er die Immunreaktion hauptsächlich im Darm auslöst. Fressen die Tiere nämlich mit Prionen kontaminiertes Fleisch, werden die Erreger bereits im Verdauungstrakt zerstört und können keine anderen Organe infizieren. Als nächstes wollen die Wissenschaftler ihren Impfstoff so verändern, dass er bei Rindern eingesetzt werden kann. Da Prionenerkrankungen momentan nicht geheilt werden können, ist eine Impfung nach Ansicht der Forscher die einzige Möglichkeit, die Rinderseuche BSE unter Kontrolle zu bekommen.
Thomas Wisniewski ( New York University) et al.: Neuroscience, Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1016/j.neuroscience.2005.02.031