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Impfung gegen Prionen

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Impfung gegen Prionen
Ein internationales Forscherteam hat einen wirksamen Impfstoff gegen Prioneninfektionen wie BSE oder die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit entwickelt. Damit gelang es den Wissenschaftlern, das Immunsystem von Mäusen auf die infektiösen Proteine anzusetzen und den Ausbruch der Infektion deutlich zu verzögern oder sogar zu verhindern. Der Impfstoff, der aus einer Kombination eines genetisch veränderten Bakteriums und eines Prionenbestandteils besteht, wird oral verabreicht und verursachte bei den Mäusen keinerlei Nebenwirkungen.

Bei Prionenerkrankungen, zu denen unter anderem der Rinderwahnsinn BSE, die Traberkrankheit Scrapie bei Schafen und die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit beim Menschen gehören, zerstören ungewöhnlich geformte Eiweißmoleküle die Nervenzellen im Gehirn. Das Problem: Das Immunsystem erkennt diese Proteinmoleküle nicht als fremd, da sie genau die selbe Zusammensetzung haben wie natürlicherweise im Körper vorkommende Eiweißmoleküle. Aus diesem Grund ist auch die Entwicklung einer so genannten aktiven Impfung sehr schwierig. Bei solchen Impfungen wird das Immunsystem beispielsweise mithilfe eines Oberflächenproteins für den entsprechenden Erreger sensibilisiert, so dass es ihn anschließend selbstständig bekämpfen kann.

Mit einem Trick ist den Forschern um Thomas Wisniewski nun jedoch gelungen, die Körperabwehr der Mäuse auch für Prionen zu sensibilisieren: Sie veränderten das Erbgut eines harmlosen Salmonellen-Stamms so, dass die Bakterien anschließend zusätzlich die natürliche Form des Mäuse-Prionproteins bildeten. Bekamen die Tiere diese Bakterien zu fressen, reagierte ihr Immunsystem auf das Prion und bildete Antikörper dagegen. Diese Behandlung war sehr effektiv, schreiben die Forscher: Während ungeimpfte Mäuse, die mit Scrapie infiziert werden, bereits nach knapp 200 Tagen sterben, überlebten die geimpften Tiere deutlich länger. Ein Drittel von ihnen zeigte selbst nach 500 Tagen noch keine Symptome einer Infektion.

Die Forscher haben den Impfstoff bewusst so entworfen, dass er die Immunreaktion hauptsächlich im Darm auslöst. Fressen die Tiere nämlich mit Prionen kontaminiertes Fleisch, werden die Erreger bereits im Verdauungstrakt zerstört und können keine anderen Organe infizieren. Als nächstes wollen die Wissenschaftler ihren Impfstoff so verändern, dass er bei Rindern eingesetzt werden kann. Da Prionenerkrankungen momentan nicht geheilt werden können, ist eine Impfung nach Ansicht der Forscher die einzige Möglichkeit, die Rinderseuche BSE unter Kontrolle zu bekommen.

Thomas Wisniewski ( New York University) et al.: Neuroscience, Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1016/j.neuroscience.2005.02.031

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