Aus diesen Erkenntnissen schließt Langerhans, dass die Gonopodiengröße bei Texaskärpflingen vergleichbar ist mit dem Pfauenschwanz und auch zu den so genannten sekundären Sexualmerkmalen zählt: Die Fischweibchen wählen Geschlechtspartner mit einem möglichst großen Begattungsorgan ? wie ein Pfauenweibchen, das sich für das Männchen entscheidet, das das schönste Rad schlagen kann. Bisher wurden Genitalien nicht als sekundäre Sexualmerkmale angesehen. Wie andere männliche Körpermerkmale von den Weibchen anderer Spezies zur Partnerwahl genutzt werden, fällen die Kärpflingsweibchen die Entscheidung nach der Gonopodiumsgröße. Dies erkläre zumindest teilweise die große Formenvielfalt der Begattungsorgane, erklärt Langerhans.
Weitere Studien sollen zeigen, welche Rolle die Formenvielfalt der Begattungsorgane bei der Entstehung neuer Arten spielt. Zudem soll untersucht werden, ob auch die Weibchen anderer lebendgebärender Fischarten Männchen mit großen Gonopodien bevorzugen.
Brian Langerhans ( Washington-Universität, St. Louis) et al.: PNAS, Online-Vorabveröffentlichung