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Magnetische Trendsetter

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Magnetische Trendsetter
Das menschliche Trendverhalten folgt den Gesetzen des Magnetismus. Egal ob es um eine einfache Modeerscheinung oder eine komplexere Veränderung der öffentlichen Meinung geht ? das Muster, mit dem sich soziale Tendenzen entwickeln, ähnelt dem von magnetisierbaren Teilchen in einem Magnetfeld, haben zwei französische Physiker beobachtet.

Ein magnetisches Feld zwingt die Teilchen in einem magnetisierbaren Material dazu, sich auf in eine bestimmte Richtung auszurichten. Diese Ausrichtung bewegt zudem häufig auch Nachbarteilchen, die gleiche Orientierung anzunehmen. Selbst wenn sich die Richtung eines Magnetfeldes nur langsam ändert, neigen die Teilchen dazu, alle gemeinsam und abrupt die neue Ausrichtung anzunehmen. Ähnliches gilt auch für das Trendverhalten des Menschen, sagen die Forscher.

Die Physiker versuchten, drei soziale Trends mit den Gesetzen des Magnetismus zu erklären: die stark rückgängigen Geburtenraten Ende des 20. Jahrhunderts, die extrem schnelle Verbreitung von Handys in den 90er Jahren und die Art und Weise, wie der Applaus nach einem Konzert abrupt endet. Die Forscher passten die Modellvorstellung aus dem Magnetismus dahingehend an, dass die Teilchen die Menschen repräsentieren und die jeweilige Ausrichtung das individuelle Verhalten bezeichnet. Dieses Modell nutzen sie für eine Vorhersage von Trendverhalten. Alle drei untersuchten Szenarien folgten recht exakt dem physikalischen Muster, fanden die Physiker.

Auch eine allgemeine Meinungsänderung folgt demnach einem mathematisch vorhersagbaren Muster: Die Rate der Menschen, die ihre Ansicht wechseln, steigt stetig an, konnten die Forscher zeigen ? bis zum dem Punkt, an dem die Mehrheit ihre Meinung geändert hat. Dabei spielt eine Rolle, dass jeder nicht nur seine eigene Meinung hat, sondern auch dazu tendiert, andere zu imitieren. „Nachahmung als Überlebensstrategie ist tief in der Biologie verwurzelt“, erklärt Jean-Philippe Bouchaud, einer der Forscher. Besonders häufig würden Menschen andere kopieren, wenn sie glauben, dass diese etwas wissen, was sie selbst nicht wissen.

Bericht über die Arbeit von Quentin Michard (Hochschule für industrielle Physik und Chemie, Paris) und Jean-Philippe Bouchaud (Kommission für Atomenergie, Saclay): New Scientist, 7. Mai, S. 15

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Durch|drin|gung  〈f. 20; unz.〉 1 das Durchdringen 2 〈Math.〉 Aufeinandertreffen zweier gleich– od. verschiedenartiger Körper, z. B. eines Prismas u. eines Kegels, die eine Durchdringungsfigur bilden, deren Oberfläche sowohl dem einen als auch dem anderen Körper angehört … mehr

♦ zy|klisch  〈Adj.〉 in der Art eines Zyklus, im Kreislauf regelmäßig wiederkehrend; oV cyclisch … mehr

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