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Coole Nachbarschaft

Erde|Umwelt

Coole Nachbarschaft
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Pompeji-Wurm (Bild: Ifremer/PHARE/O. Dugornay)
Pompejiwürmer sorgen gut für ihre Nachbarn: Weil Bakterien es nicht so heiß mögen wie die an heißen Quellen am Meeresgrund lebenden Würmer, kühlen diese ihre Umgebung mithilfe eines ausgeklügelten Systems ab. So haben es die Bakterien bei 20 Grad Celsius angenehm kühl, während die hitzeliebenden Borstenwürmer bei 50 Grad Celsius leben.

Der zehn bis fünfzehn Zentimeter lange Pompejiwurm Alvinella pompejana mag es heiß. Er erträgt Temperaturen bis 80 Grad Celsius und ist damit das bislang hitzetoleranteste Tier, das bekannt ist. Der Borstenwurm lebt auf dem Meeresgrund des ostpazifischen Rückens in dünnwandigen Röhren an hydrothermalen Quellen. Diese Quellen sind von einer zehn Zentimeter dicken Gelschicht bedeckt, in welcher Bakterien leben. Die Quellen spucken saures Meerwasser aus, das durch Magma bis über 300 Grad Celsius erhitzt worden ist. Wie die Bakterien es in dieser heißen Umgebung aushalten, war bislang ein Rätsel.

Eine Erklärung haben die Forscher nun bei ihren Messungen mit einem unbemannten Tauchfahrzeug gefunden. Die Auswertung ergab, dass die Röhren hauptsächlich Meerwasser enthalten. Im Gel jedoch befindet sich Quellwasser, das durch dünne Ritzen in der Quellenwand eindringt. Während das heiße Wasser langsam an den Wurmröhren vorbeiströmt, wird es durch das kühlere Meerwasser in der Röhre von 120 Grad Celsius auf 20 Grad abgekühlt. Dadurch können die Bakterien im Gel überleben.

Doch auch der Pompejiwurm profitiert von dieser Abkühlung. „Durch die Temperaturregulation in seiner Röhre verhindert er, dass er gekocht wird“, sagt Le Bris. Die Forscher vermuten, dass sich der Wurm ähnlich wie ein Kolben verhält: Indem er sich in die Röhre zurückzieht, zieht er auch Frischwasser mit hinein und stößt es wieder aus, wenn er aus der Röhre herauskommt. Dieses thermische Puffersystem der Würmer kann erklären, wieso diese Tiere an solch feindlichen Orten leben können.

Nadine Le Bris ( Französisches Institut für Meeresforschung (Ifremer), Brest) et al.: Beitrag beim Treffen der Europäischen Geowissenschaftlichen Union (EGU), Wien

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