Um der Werbestrategie der Putzergarnele „Urocaridella sp. C“ auf die Spur zu kommen, beobachteten Justine Becker und ihre Kollegen Korallenriffe vor der australischen Lizard-Inselgruppe. Dabei entdeckten sie, dass auch die kleinen, fast durchsichtigen Krebse typische Tanzbewegungen machten: Immer dann, wenn sich ihnen ein potenzieller Kunde wie beispielsweise ein blaufleckiger Zackenbarsch näherte, wiegten sich die Garnelen hin und her. Diese Strategie führte in 100 Prozent der Fälle zu einer Übereinkunft zwischen Putzer und Kunde, beobachteten die Forscher.
Bei Tests im Labor fiel den Wissenschaftlern eine weitere Eigenheit des Tanzes auf. Hungrige Garnelen schwammen deutlich näher an ihre potenzielle Kunden heran und tanzten auch sehr viel ausdauernder als ihre gesättigten Artgenossen. Auch diese Strategie geht in den meisten Fällen auf, beobachteten die Forscher: Vor die Wahl zwischen einem hungrigen und einem gesättigten Tänzer gestellt, bevorzugten praktisch alle Fische den hungrigen, beharrlichen Putzer. Im Gegensatz zu den Putzerfischen scheint demnach bei den Garnelen nicht die Konfliktvermeidung das Hauptziel des Tanzes zu sein, schreiben die Forscher. Vielmehr steht offenbar der Reklameaspekt im Vordergrund, da für die unauffälligen Tiere, die zurückgezogen in Höhlen und Felsspalten leben, eine gute Eigenwerbung überlebenswichtig ist.
Justine Becker et al. ( Universität von Queensland, St. Lucia): Current Biology, Bd. 15, S. 760