Die Vorfahren der berühmten Berberaffen auf Gibraltar stammen aus Marokko und Algerien. Das hat ein internationales Forscherteam mit Gentests herausgefunden. Dadurch lässt sich auch die große genetische Vielfalt der isolierten Population auf der zu Großbritannien gehörenden Halbinsel erklären, schreiben die Forscher.
Die Berberaffen (Macaca sylvanis) auf Gibraltar sind die einzigen halb-wild lebenden Affen Europas. Erstmals wurden die Makaken auf Gibraltar im Jahr 1704 erwähnt. Seither wurde die Population stark dezimiert, bis der britische Premierminister Sir Winston Churchill im 1942 anordnete, den Bestand wieder aufzustocken. Nach einer überlieferten Vorstellung glaubten die Briten nämlich, dass sie Gibraltar verlieren würden, wenn die Berberaffen dort jemals aussterben sollten. Die Tiere wurden damals heimlich auf die Halbinsel gebracht, und bis jetzt spekulierten Forscher darüber, woher sie stammten. Lange Zeit wurde vermutet, dass die Affen aus Marokko eingeführt worden waren.
Die Wissenschaftler nahmen für ihre Studie DNA-Proben von 280 Berberaffen und untersuchten die Verwandtschaftsbeziehungen der Tiere. Die Forscher stellten fest, dass die Vorfahren der Berberaffen auf Gibraltar aus Marokko und Algerien stammen. Die hohe genetische Vielfalt innerhalb der Berberaffenpopulation von Gibraltar lässt sich dadurch erklären, dass sich einerseits die marokkanische und die algerische Population genetisch stark voneinander unterscheiden, und andererseits auch innerhalb der algerischen Population eine große genetische Vielfalt besteht.
Lara Modolo ( Universität Zürich) et al.: PNAS, Online-Vorabveröffentlichung, DOI:10.1073/pnas.0502186102
ddp/wissenschaft.de ? Katharina Schöbi