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Wie Bakterien beim Kampf gegen Aids helfen können

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Wie Bakterien beim Kampf gegen Aids helfen können
Harmlose, natürlich vorkommende Bakterien können vor Infektionen mit HIV schützen: Amerikanische Wissenschaftler haben zwei Mikrobenstämme vom Typ Lactobacillus identifiziert, die an Zuckermoleküle auf der Oberfläche von HI-Viren andocken und sie so unschädlich machen. Die Forscher sehen in den Bakterien, die bei manchen Menschen auf der Mund- und der Vaginalschleimhaut leben, eine Art natürlichen Feind der Aids-Erreger. Sie könnten, in Form von Lebensmittelzusätzen oder als Tabletten verabreicht, wertvolle Verbündete im Kampf gegen die Ausbreitung der Krankheit werden.

Die äußere Hülle von HI-Viren ist aus Fett-, Eiweiß- und Zuckermolekülen zusammengesetzt. Da sich das Erbgut des Erregers ständig verändert, verändern sich auch Form und Zusammensetzung der Proteinmoleküle in der Virushülle. Aus diesem Grund ist es bislang nicht gelungen, eine Impfung gegen HIV zu entwickeln. Im Gegensatz zu den Eiweißmolekülen bleibt der Zuckeranteil der Hülle jedoch immer gleich. Er besteht aus Mannose, einer in der Natur eher selten vorkommenden Zuckerart.

Um diese Eigenart der Viren auszunutzen, suchten die Forscher nach Bakterien, die eine besondere Vorliebe für Mannose haben. Dazu isolierten sie Lactobacillus-Bakterien von der Mund- und der Vaginalschleimhaut gesunder Freiwilliger. Diese Mikroben ernähren sich von Zucker, wobei unterschiedliche Stämme auf unterschiedliche Zuckerarten spezialisiert sind. Auf diese Weise identifizierten die Forscher zwei Lactobacillus-Stämme, die an die Mannose-Moleküle der HIV-Hülle andocken und das Virus auf diese Weise blockieren können.

Die harmlosen Bakterien könnten problemlos mit der Nahrung oder mit Vaginalcremes verabreicht werden, erklären die Forscher. Auf diese Weise wäre es möglich, sie auf den Schleimhäuten anzusiedeln, an denen eine Übertragung von HIV am häufigsten vorkommt. So könnte ohne großen finanziellen Aufwand die Infektionsrate beim Geschlechtsverkehr gesenkt und auch die Übertragung durch Muttermilch an Babys verhindert werden.

Lin Tao ( Universität von Illinois, Chicago): Beitrag auf einer Konferenz der Amerikanischen Gesellschaft für Mikrobiologie, Lake Tahoe

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