Die diesjährige Weltausstellung in Japan hat eine ganz besondere Attraktion aus dem Gebiet der Optik zu bieten: das größte jemals gebaute Kaleidoskop, errichtet in Form eines Turmes. Betrachter können von dessen Eingangshalle aus ein mehr als 40 Meter Durchmesser aufweisendes Farbenspiel an der kugelförmigen Decke bewundern. Eine ausgeklügelte Spiegelanordnung sowie drei große Räder aus bunten Glasstücken sorgen dafür, dass ständig neue Muster und Farbkombinationen erzeugt werden.
Das auf den Namen „Erdturm“ getaufte Gebäude stellt den Beitrag der Stadt Nagoya zur
Weltausstellung 2005 dar. Ebenso wie viele der bekannten, nur wenige Dutzend Zentimeter langen Kaleidoskope besteht das Gebäude aus einem dreieckigen Grundriss, weist allerdings eine Höhe von 47 Metern auf. Das durch die Fenster des Turms eindringende Sonnenlicht trifft dort auf eine kompliziere Anordnung von Spiegeln, die es nach mehrfachen Reflexionen auf drei rotierende Glasscheiben leiten.
Auf diese Weise entsteht wie in gewöhnlichen Kaleidoskopen auch ein sich ständig im Fluss befindliches Bild ineinander übergehender, symmetrischer Muster, das von der Eingangshalle des Turms betrachtet werden kann. Die Weltausstellung wird noch bis zum 25. September 2005 geöffnet sein.
Die Erfindung des Kaleidoskops wird dem berühmten schottischen Wissenschaftler David Brewster zugeschrieben, bekannt für seine Beschreibungen der Brechung von Licht an Prismen. Die meisten käuflichen Modelle setzen eine oder mehrere Glasscheiben ein, die oftmals mit Perlen oder gelartigen Flüssigkeiten aufgefüllt sind.
Stefan Maier