Mithilfe der Fotos erstellten die Wissenschaftler eine Karte, welche die Zeit aufzeigt, während der bestimmte Gebiete beleuchtet werden. Mehrere Stellen am Nordpol werden permanent von der Sonne beschienen. Sie liegen alle am Nordrand des Peary-Kraters, einer 73 Kilometer breiten Vertiefung nahe des Mond-Nordpols. Weil die Daten jedoch nur während eines Mondtages im Sommer aufgenommen wurden, können die Forscher noch nicht definitiv sagen, dass diese Gebiete das ganze Jahr über sonnig sind. Sie sind aber sicherlich die am häufigsten besonnten Zonen am Nordpol und die Stellen mit der größten Wahrscheinlichkeit, ohne Unterbrechung in der Sonne zu stehen. Die Forscher entdeckten auch permanent im Schatten liegende Gebiete: Sie liegen in kleinen Einschlaglöchern am Boden des Peary-Kraters und könnten Eis enthalten.
Die ununterbrochen besonnten Stellen werden von der Sonne reichlich mit Wärme versorgt. Die Temperatur ist mit minus 60 bis minus 40 Grad Celsius relativ konstant, verglichen mit dem Äquator, wo sie zwischen minus 180 und plus 100 Grad Celsius schwankt. Zudem liegen die permanent besonnten Stellen in der Nähe der ununterbrochen im Schatten liegenden Orte, in denen Eis vermutet wird. Die Sonnenplätzchen wären deshalb günstige Stellen für Forschungsaußenposten auf dem Mond, wie die Forscher erklären.
Ben Bussey et al ( Johns-Hopkins-Physiklabor, Laurel): Nature, Bd. 434, S. 842