Diese Erkenntnisse konnten die Forscher in ihrer Studie bestätigen: Bei Müttern mit mehreren Kindern stellten sie eine wesentlich geringere Anfälligkeit für Allergien wie Schnupfen und Bindehautentzündung fest. Eine durch eine Fehlgeburt oder Abtreibung beendete Schwangerschaft hatte jedoch keinen Einfluss auf die Empfänglichkeit von Allergien wie Schnupfen und Bindehautentzündung .
Die Forscher liefern verschiedene Erklärungen für ihre Ergebnisse. Einerseits könnte die Immunantwort einer Mutter mit ihrer Fruchtbarkeit zusammenhängen. So sind allergische Schnupfen seltener bei Frauen, die früher einmal schwanger waren, und zwar ungeachtet dessen, ob sie eine Lebendgeburt hatten oder einen Schwangerschaftsabbruch. Andererseits werden bei einer Schwangerschaft vermehrt entzündungshemmende Faktoren gebildet. Die Überempfindlichkeit der Mutter könnte deshalb mit einer zunehmenden Anzahl Schwangerschaften abnehmen.
Es könnte aber auch sein, dass die gleichen Faktoren, die ein Kind in einer großen Familie gegen Allergien schützen, auch die Anfälligkeit der Mutter für Allergien erniedrigen. Diese Hygiene-Hypothese gilt deshalb vielleicht auch für Mütter. Und schließlich ist es möglich, dass die Ernährung der Mutter, die sich mit zunehmender Anzahl Kinder verändert, für die verminderte Allergieempfindlichkeit verantwortlich ist. Welche Faktoren genau den beobachteten Effekt hervorrufen, muss erst noch bestimmt werden.
Francesco Forastiere (Departement für Epidemiologie, Rom) et al: Allergy, Bd. 60, S. 510