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Spritze gegen Alkoholismus

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Spritze gegen Alkoholismus
Eine Injektion einmal im Monat kann in Kombination mit einer Psychotherapie Alkoholikern helfen, von ihrer Sucht loszukommen: In einer Studie amerikanischer Wissenschaftler mit mehreren hundert Alkoholabhängigen verminderte eine Dosis des Wirkstoffs Naltrexon pro Monat die Tage, an denen die Probanden tranken, um rund ein Viertel. Das getestete Naltrexon war so verändert, dass es im Lauf des Monats langsam freigesetzt wird und dadurch deutlich länger wirksam ist als die bislang in Tablettenform verabreichte Variante. Über die von dem Pharmaunternehmen Vivitrex finanzierte Studie berichten James Garbutt von der Universität von North Carolina in Chapel Hill und seine Kollegen in der Fachzeitschrift JAMA (Bd. 293, S. 1617).

Bislang mussten Alkoholiker zur Unterstützung des Entzugs jeden Tag eine Tablette mit dem Wirkstoff Naltrexon einnehmen. Das hat sich in der klinischen Praxis jedoch nicht bewährt, da besonders schwere Alkoholiker im Allgemeinen keinen geordneten Tagesablauf haben. Eine Alternative könnte nun die monatliche Injektion sein, zeigen die Ergebnisse von Garbutt und seinen Kollegen. Die Forscher verabreichten insgesamt 627 Alkoholikern ein halbes Jahr lang das länger wirkende Naltrexon oder ein wirkungsloses Placebo. Während dieser Zeit nahmen die Freiwilligen zusätzlich zweimal im Monat an einer psychologischen Beratung teil.

Schon im ersten Monat der Behandlung zeigte sich ein deutlicher Effekt, der über die gesamte Studiendauer anhielt, schreiben die Wissenschaftler. Während einige Probanden zu Beginn der Studie beispielsweise an 19 Tagen pro Monat getrunken hatten, waren es am Ende nur noch 3 Tage im Monat. Bei Männern, die bereits vor der Studie eine Zeit lang abstinent gewesen waren, war dieser Effekt am stärksten ausgeprägt. Die Verträglichkeit des veränderten Wirkstoffs war im allgemeinen sehr gut, nur gelegentlich kam es zu Nebenwirkungen wie Übelkeit, Kopfschmerzen oder Müdigkeit.

Der Wirkstoff Naltrexon ist ein so genannter Opiat-Antagonist, der an die gleichen Oberflächenstrukturen von Nervenzellen andockt wie Heroin oder Morphium und so die Wirkung dieser Drogen blockiert. Ursprünglich wurde er entwickelt, um Opiatabhängigen den Entzug zu erleichtern. Später gab es jedoch in verschiedenen Studien Hinweise darauf, dass er auch bei Alkoholabhängigkeit helfen kann, die Sucht zu dämpfen. In den USA ist Naltrexon daher seit 1994 zur unterstützenden Behandlung von Alkoholikern zugelassen, in Deutschland bislang jedoch nicht.

ddp/wissenschaft.de ? Ilka Lehnen-Beyel
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