Zusätzliches Zink in der Nahrung verbessert die geistige Leistungsfähigkeit von Heranwachsenden: Sie können sich besser konzentrieren, reagieren schneller und schneiden in Gedächtnistests besser ab als Altersgenossen, die kein ergänzendes Zink bekommen. Das haben amerikanische Wissenschaftler in einer Studie mit mehr als 200 Zwölf- und Dreizehnjährigen beobachtet, die täglich Zink als Nahrungsergänzung zu sich nahmen. Die Verbesserung war dabei unabhängig davon, ob die Jugendlichen vorher unter Zinkmangel gelitten hatten oder nicht. James Penland vom amerikanischen Agrarministerium und seine Kollegen stellten ihre Studie auf einer Konferenz der amerikanischen Gesellschaft für Ernährungswissenschaften in San Diego vor.
Zink ist ein
Spurenelement, das viele verschiedene Funktionen im Körper erfüllt. So spielt es beispielsweise wichtige Rollen im Zucker-, Fett- und Eiweißstoffwechsel, beim Aufbau der Erbsubstanz und beim Zellwachstum. Es ist unverzichtbar für die Funktion des Immunsystems und verschiedener Hormone. Da das Spurenelement im Körper nicht gespeichert werden kann, ist eine regelmäßige ausreichende Zufuhr sehr wichtig. Besonders viel Zink enthalten rote Fleischsorten, Fisch und Meeresfrüchte sowie Getreideprodukte und einige Käsesorten. Zinkmangel ist auch in westlichen Ländern nicht ungewöhnlich. Besonders häufig tritt er bei Jugendlichen auf, da sie einerseits wegen ihres Wachstums viel Zink benötigen, gleichzeitig jedoch aufgrund unregelmäßiger Ernährungsgewohnheiten häufig zu wenig davon mit der Nahrung aufnehmen.
Die Forscher ließen ihre Probanden zehn Wochen lang täglich ein Glas Saft trinken, der entweder kein zusätzliches Zink, die empfohlene Tagesdosis von 10 Milligramm oder die doppelte Menge von 20 Milligramm Zink enthielt. Zu Beginn und am Ende der Studie sollten die Jugendlichen verschiedene Aufgaben durchführen, mit denen die Wissenschaftler ihre Aufmerksamkeit, ihre Reaktionsfähigkeit, ihr Gedächtnis, ihr logisches Denkvermögen und ihre Hand-Augen-Koordination testeten. Außerdem bestimmten die Forscher vor und nach der Studie den Zinkgehalt im Blut der Probanden.
Lediglich bei den Kindern, die 20 Milligramm Zink täglich erhalten hatten, war nach Ende der Studie eine deutliche Verbesserung der geistigen Leistungsfähigkeit erkennbar, ergab die Auswertung. Das visuelle Gedächtnis, die Leistungen in einem Wortfindungstest und die Konzentrationsfähigkeit hatten sich im Lauf der Studienzeit eindeutig gesteigert. Auf die Feinmotorik und das Sozialverhalten der Jugendlichen hatte das Spurenelement dagegen keinen Einfluss. Sollten sich diese Ergebnisse bestätigen, müsste die empfohlene Tagesdosis für Jugendliche erneut überprüft werden, kommentieren die Wissenschaftler.
ddp/wissenschaft.de ? Ilka Lehnen-Beyel