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Die zwei Gesichter des Kollagen VII

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Die zwei Gesichter des Kollagen VII
Ein Hautprotein namens Kollagen VII hält nicht nur gesunde Haut intakt, sondern spielt auch bei der Ausbreitung von Hautkrebs eine wichtige Rolle: Amerikanische Forscher haben entdeckt, dass so genannte Plattenepithelkarzinome nur dann Metastasen bilden, wenn das Protein auf eine ganz bestimmte Weise verändert ist. Die Tumoren, die auch als Spinaliome bezeichnet werden, gehören zu den so genannten hellen Hautkrebsvarianten und sind relativ ungefährlich, so lange sie keine Tochtergeschwüre bilden. Paul Khavari von der Stanford-Universität und seine Kollegen stellen ihre Ergebnisse in der Fachzeitschrift Science vor (Bd. 307, S. 1773).

Die Wissenschaftler kamen der doppelten Wirkung des Kollagens mithilfe einer Hauterkrankung namens rezessive dermolytische Epidermolysis bullosa (RDEB) auf die Spur. Bei den Betroffenen ist das Gen, das die Informationen für die Bildung von Kollagen VII trägt, verändert. Dadurch wird entweder nur ein Bruchstück des Proteins gebildet oder es fehlt ganz. Die Erkrankten leiden unter einer sehr empfindlichen Haut, die stark zur Bläschenbildung neigt. Etwa zwei Drittel der betroffenen Kinder entwickeln außerdem später ein Plattenepithelkarzinom.

Die Forscher um Paul Khavari interessierte nun, warum der Krebs nicht bei allen RDEB-Patienten auftritt. Daher untersuchten sie Hautproben von 12 Kindern, die je an einer der beiden Varianten von RDEB litten. Die Wissenschaftler behandelten diese Hautproben mit verschiedenen Mitteln, die normalerweise eine gesunde Zelle in eine Krebszelle umwandeln. Fehlte das Kollagen VII vollständig, ließen sich die Zellen nicht in Krebszellen verwandeln. Dagegen funktionierte die Umwandlung bei allen Zellen, die noch das Kollagen VII-Teilstück enthielten.

In einem weiteren Versuch verpflanzten die Wissenschaftler menschliche Hautkrebszellen in Mäuse und verursachten in den Tieren damit Hautkrebs. Auch hier war wieder das Kollagen VII-Fragment für die Ausbreitung der Krebszellen verantwortlich. Das konnten die Wissenschaftler mithilfe eines weiteren Eiweißes, eines Antikörpers, beweisen: Verabreichten sie den Mäusen diesen Antikörper, heftete er sich an das Kollagenstück und hielt es von seinem zerstörerischen Tun ab ? die Krebszellen konnten sich nicht ausbreiten. Die Stützfunktion, die das Kollagen in gesunder Haut erfüllt, war dagegen nicht beeinträchtigt.

Die Forscher hoffen, auf der Basis dieser Erkenntnisse bald ein effektives Medikament gegen Hautkrebs entwickeln zu können. Möglicherweise könnte dieses bereits präventiv eingesetzt werden, um bei besonders gefährdeten Patienten, beispielsweise Kindern mit RDEB, die Ausbreitung von Krebszellen von vorneherein zu verhindern.

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ddp/wissenschaft.de ? Stefanie Offermann
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