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Die Geheimnisse der Silbergrube

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Die Geheimnisse der Silbergrube
Die runde, knapp zehn Kilometer im Radius messende Silverpit-Struktur in der Nordsee ist wahrscheinlich, wie schon bei ihrer Entdeckung vor drei Jahren vermutet, ein Meteoritenkrater. Das zeigen dreidimensionale seismische Daten, die Simon Stewart vom Erdölkonzern BP und Phil Allen von der Firma Production Geoscience im britischen Banchory in der Zeitschrift GSA Bulletin (Bd. 117, Nr. 3/4, S. 354) vorstellen.

Nach der Entdeckung des Silverpit-Kraters 2002 durchforsteten Stewart und Allen die Daten verschiedener Erdölkonzerne und Explorationsfirmen. Mit dem gefundenen Material können sie jetzt ein detailliertes Bild des Kraters mit einer Auflösung von zehn Metern zeichnen.

Der Silverpit-Krater liegt 130 Kilometer vor der englischen Küste am Grund der Nordsee und ist von mehreren hundert Metern Sediment bedeckt. Aus den seismischen Daten konnten die Forscher das Alter des Kraters nur grob berechnen: Demnach ist er zwischen 45 und 75 Millionen Jahre alt. Die seismischen Daten zeigen, dass er aus zehn bis fünfzehn konzentrischen Ringen besteht.

Die Forscher halten auch eine andere Erklärung als einen Meteoriteneinschlag für denkbar. So könnte es sich zum Beispiel auch um eine vulkanische Struktur handeln. Die Bilder des Kraters sehen Meteoritenkratern auf dem Mond oder dem Jupitermond Europa allerdings verblüffend ähnlich. Falls vor vielen Millionen Jahren tatsächlich ein Meteorit eingeschlagen ist, dann dürfte es sich um einen etwa 170 Meter großen Brocken gehandelt haben. Das Nordsee-Becken war auch damals von Wasser bedeckt. Der Meteoriteneinschlag löste ein Erdbeben der Magnitude 6,9 aus. Der ursprüngliche Krater dürfte einen Durchmesser von etwas mehr als drei Kilometern gehabt haben. Die weiter außen liegenden Ringe entstanden erst später, als größere Gesteinsblöcke in Richtung Kraterinneres sackten.

Wie die Forscher schreiben, erscheinen Teile des Kraters schon auf Daten aus dem Jahr 1992, doch blieb er noch zehn Jahre unentdeckt. Sie vermuten, dass sich weitere Meteoritenkrater in kommerziell gewonnenen seismischen Daten aus der Erdölindustrie verstecken könnten. Der Silverpit-Krater sei ein hervorragendes Labor für die Erforschung von Meteoriteneinschlägen, da er einer der wenigen bekannten Krater in einem Sedimentbecken ist, schreiben Stewart und Allen.

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Ute Kehse
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