Metallhyperakkumulatoren wie das Hellerkraut, ein im Gebirge heimisches Kreuzblütengewächs, enthalten jedoch auch ohne Kontakt zu Erregern ungewöhnlich hohe Salicylsäurekonzentrationen, entdeckten Salt und seine Kollegen. Diese großen Mengen der Signalsubstanz machen die Pflanzen jedoch nicht resistenter gegen Infektionen als andere ? im Gegenteil: Trotz der hohen Salicylsäuremengen waren die Pflanzen einer Pilzinfektion nahezu schutzlos ausgeliefert, wenn sie auf normalen Böden wuchsen. Viel wichtiger für die Abwehr der Erreger waren offenbar die aus dem Boden aufgenommenen Schwermetalle, zeigten weitere Experimente. Wurden die Pflanzen nämlich auf ihren gewohnten, nickelreichen Böden gezüchtet, konnten die Pilze ihnen kaum etwas anhaben.
Offenbar löst die Salicylsäure bei den Hyperakkumulatoren nicht die Reaktionsfolge aus, die zum Bekämpfen der Erreger nötig ist, schließen die Forscher. Möglicherweise ist im Lauf der Evolution bei den Pflanzen eine Mutation aufgetreten, die den Abwehrmechanismus blockiert hat. Lediglich die Exemplare, die zufällig auf metallhaltigen Böden wuchsen, konnten sich danach gegen Infektionen wehren. Dabei profitierten sie von einem Zufall: Durch die Blockade des Signalweges stieg nicht nur die Menge an Salicylsäure an, sondern auch die des Antioxidans Glutathion ? und erst das ermöglichte den Pflanzen, die ansonsten giftigen Schwermetalle aus dem Boden aufzunehmen und sie zur Infektionsbekämpfung einzusetzen.