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Jenseits von Afrika…

Geschichte|Archäologie

Jenseits von Afrika…
Die so genannte „Out of Africa“-Hypothese zur Abstammung des modernen Menschen wird immer wahrscheinlicher: Britische Wissenschaftler haben einen direkten Zusammenhang zwischen dem geografischen Abstand einer Volksgruppe von Ostafrika und der genetischen Vielfalt innerhalb der Gruppe entdeckt. Je weiter eine Gruppe von Äthiopien entfernt lebt, desto weniger variantenreich ist ihr Erbgut. Das lässt sich nur erklären, wenn sich der moderne Mensch tatsächlich im östlichen Afrika entwickelt und von dort aus die ganze Welt kolonisiert hat. Über ihre Studie berichten Franck Purgnolle und seine Kollegen von der Universität Cambridge in der Fachzeitschrift Current Biology (Bd. 15, Nr. 5, S. R159).

Nach der „Out of Africa“-Hypothese verließen vor etwa 100.000 Jahren einige der frühen modernen Menschen Ostafrika und besiedelten nach und nach die ganze Welt. Dabei verdrängten sie in vielen Gebieten die dort ansässigen Menschenarten wie beispielsweise den Neandertaler in Europa und den Homo erectus in Asien. Diese Theorie wird beispielsweise dadurch gestützt, dass die ältesten bekannten menschlichen Fossilien aus Äthiopien stammen. Auch ist die genetische Vielfalt innerhalb der afrikanischen Bevölkerungsgruppen deutlich größer als praktisch überall sonst ? nach Ansicht von Wissenschaftlern ebenfalls ein Hinweis darauf, dass es sich bei den Afrikanern um die ursprünglichsten Volksgruppen handelt.

Purgnolle und seine Kollegen können nun einen weiteres Puzzleteilchen hinzufügen. Sie untersuchten die genetische Vielfalt bei 51 verschiedenen Bevölkerungsgruppen und verglichen sie mit der geografischen Lage ihrer Heimat. Das Ergebnis: Die Abnahme der genetischen Variationen ist nicht zufällig über die verschiedenen Kontinente verteilt, sondern folgt genau den Wanderrouten, auf denen sich die ersten Auswanderer am wahrscheinlichsten von Äthiopien weg bewegt haben. Dieser Zusammenhang sei mehr als eindeutig, schreiben die Wissenschaftler, denn die geografische Lage kann bis zu 85 Prozent der insgesamt beobachteten Unterschiede erklären.

Die Veränderungen des Erbguts sind nach und nach ohne erkennbare Sprünge entstanden, berichten die Forscher. Dieses Ergebnis sei auch für die häufig diskutierte Frage interessant, ob es überhaupt genetisch definierte menschliche „Rassen“ gibt. Während viele Wissenschaftler von solchen grundsätzlichen Unterschieden zwischen verschiedenen Volksgruppen ausgehen, vermuten andere, dass es sich bei den Variationen um falsch interpretierte Auswirkungen einer generellen Veränderung des Erbguts handelt. Die neuen Befunde stützen eindeutig die zweite Hypothese, schreiben die Wissenschaftler.

ddp/wissenschaft.de ? Ilka Lehnen-Beyel
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