Mit einer neuen Software sollen Kamerahandys ihre rechtmäßigen Besitzer erkennen und sich vor unbefugtem Zugriff schützen. Dazu braucht der Eigentümer lediglich mit der eingebauten Digitalkamera ein Foto von sich selbst zu machen und es als Referenz zu definieren. Der Zugang zu den auf dem Handy gespeicherten Daten wird dann erst wieder freigegeben, wenn der Nutzer ein weiteres Foto anfertigt, dessen Eigenschaften denen der Referenzaufnahme gleichen. Das Programm funktioniert auch auf bereits erhältlichen Handymodellen, berichtet der Online-Dienst des Wissenschaftsmagazins New Scientist.
„Mobiltelefone enthalten immer mehr persönliche Informationen wie Adressen, Zeitpläne und sogar Auskünfte über finanzielle Belange“, erklärt Masato Kawade von der japanischen Entwicklerfirma Omron aus Kyoto. Die neue Software soll diese Informationen auch dann schützen, wenn das Telefon gestohlen wird oder verloren geht. Dazu ermittelt sie auf den Fotos typische Kennzeichen eines Gesichts, wie beispielsweise den Augenabstand oder den Abstand zwischen Nase und Mund. Der Besitzer kann dann bestimmen, ob das Gerät vollständig gesperrt wird oder ob einige Funktionen weiterhin für jedermann zugänglich sind.
Das Programm benötigt etwa 370 Kilobyte Speicherplatz und braucht nicht länger als eine Sekunde für den Sicherheits-Check. In ersten Tests habe das Programm in 99 von 100 Fällen das Gesicht des Eigentümers problemlos erkannt, so Omron. Andere Wissenschaftler sind jedoch skeptisch, ob die abgespeckte Gesichtserkennungssoftware tatsächlich leistungsfähig genug ist. So ist es nach Ansicht von Alan Robinson von der Sheffield-Hallam-Universität für das System beispielsweise schwierig, das gleiche Gesicht aus verschiedenen Winkeln zu erkennen. Auch kann die Software leicht ausgetrickst werden, indem einfach ein Bild des Besitzers fotografiert wird.
ddp/wissenschaft.de ? Ilka Lehnen-Beyel