Der zweite Besuch bei Lost City bestätigte, dass sich dieses Hydrothermalfeld von den Black Smokern grundlegend unterscheidet. Zwar strömt auch bei Lost City heißes Wasser aus dem Untergrund, allerdings ist es höchstens 90 Grad warm. Die Wärmequelle ist nicht heißes Magma im Untergrund, sondern eine chemische Reaktion zwischen Gestein und dem Meerwasser. Dabei entstehen Methan und Wasserstoff, die Einzellern als Energiequelle dienen. Schwefelverbindungen sind dagegen selten. Die Schlote der „Verlorenen Stadt“ bestehen nicht aus Metallsulfiden, sondern aus Kalkmineralien. Die aktiven Türme sind aus den Mineralien Aragonit und Brucit aufgebaut, in nicht mehr aktiven Kaminen wird Aragonit durch Reaktionen mit dem Meerwasser in Calcit umgewandelt, schreiben die Forscher.
Anders als bei den Kaminen der Schwarzen Raucher, bei denen das heiße Wasser in der Mitte durch einen Zentralen Schlot strömt, sind die Kamine von Lost City porös. Viele kleine Kanälchen durchziehen die Kalktürme, stellten Kelley und Kollegen bei mehreren Tauchgängen mit dem U-Boot Alvin und mit Hilfe eines autonomen Tauchroboters fest.
Innerhalb aktiver Kalktürme fanden die Forscher Schnecken und Flohkrebse. Außen lebten dort einzigartige Borstenwürmer, Fadenwürmer, Muschelkrebse und Muscheln. An nicht mehr aktiven Schloten lebten Tiefsee-Tiere, die auch in anderen Lebensräumen vorkommen, zum Beispiel Kaltwasserkorallen, Krabben, Seesterne und Tiefseesepocken.
Wie die Forscher schreiben, ist die Biomasse an typischen Schwarzen Rauchern größer als in Lost City. Das liegt vor allem daran, dass es in der „Verlorenen Stadt“ nur wenig große Tiere gibt, die meisten Bewohner sind nur unter dem Mikroskop zu erkennen. Die Artenvielfalt sei aber vergleichbar, berichten die Forscher um Kelley.