Eine vor einem Jahr entdeckte sternenlose Galaxie des Virgo-Galaxiensystems ist wohl fast ganz aus der mysteriösen Dunklen Materie aufgebaut. Dies ist das Ergebnis einer Untersuchung der Rotationsfrequenz einer Wasserstoffwolke in der Galaxie. Darüber berichtet ein internationales Forscherteam in einer kommenden Ausgabe des Fachmagazins Astrophysical Journal.
Robert Minchin und seine Kollegen der Universität von Cardiff in Wales hatten bereits im vergangenen Jahr die auf den Namen VirgoHI21 getaufte Galaxie mit einem Radioteleskop entdeckt. Da die Galaxie keine Sterne enthält und somit nicht direkt elektromagnetische Wellen aussendet, konnten die Forscher das Vorhandensein einer Galaxie nur indirekt durch den Nachweis einer gewaltigen Wasserstoffwolke von mehr als einhundert Millionen Sonnenmassen nachweisen.
Die Forscher untersuchten nun die Galaxie genauer und stellten dabei fest, dass sie wohl um einen Faktor 1000 schwerer ist als die Wasserstoffwolke selbst. Dies konnte durch eine Analyse der Rotationsrate der Galaxie ermittelt werden. Die Galaxie besteht daher wohl zum Großteil aus Dunkler Materie und ist damit die erste ihrer Art.
Astronomen glauben, dass das Universum nur zu etwa fünf Prozent aus gewöhnlicher Materie besteht. Im Gegensatz zu dieser strahlt Dunkle Materie keine elektromagnetische Wärmestrahlung aus. Sie steuert wahrscheinlich etwa 25 Prozent zur gesamten Massenbilanz des Universums bei. Die restlichen 70 Prozent werden zur Zeit einer mysteriösen, als Dunkle Energie bezeichneten Antigravitation zugeschrieben.
Stefan Maier