Die Saturn-Ringe sind von einer dünnen Gasatmosphäre umgeben, die Sauerstoff enthält. Das haben Forscher um Thomas Cravens von der Kansas-Universität in Lawrence (USA) herausgefunden, als sie die neuesten Messdaten der Raumsonde Cassini auswerteten. Der molekulare Sauerstoff entsteht durch eine chemische Reaktion auf den vielen Eisbrocken, aus denen die Saturn-Ringe bestehen. Lebende Organismen scheiden als Produzenten aus. Ein solches Sauerstoffvorkommen sei kein Beweis für Leben im Weltall, kommentiert Cravens den Fund. Die Forscher veröffentlichen die Ergebnisse im Fachmagazin Science (25. Februar, Bd. 307, Seite 1260).
Nach dem erfolgreichen Abstoßen der Titan-Landesonde
Huygens untersuchen Wissenschaftler mit der Raumfähre Cassini wieder den Saturn und sein Ringsystem. Im Juli vergangenen Jahres passierte sie einen der Hauptringe, den A-Ring. Mit einem
Massenspektrometer an Bord der Raumsonde untersuchten die Forscher dabei die Zusammensetzung der Gase, durch die die Raumfähre hindurchstieß.
Die Ringatmosphäre enthält Sauerstoffionen, molekularen Sauerstoff sowie Protonen, fanden die Wissenschaftler heraus. Deren Vorkommen lässt sich mit der Zersetzung der Eisklumpen im Saturn-Ring durch Sonnenstrahlen erklären: Die UV- und Röntgenstrahlung der Sonne spaltet das gefrorene Wasser in Sauerstoff und Wasserstoffionen auf.
Die Messung bestätigte theoretische Voraussagen, wonach die Saturnringe von einer dünnen Gasatmosphäre umhüllt sind. „Im äußeren Sonnensystem gibt es häufiger als bisher gedacht Gasatmosphären mit Sauerstoff“, erklärt der beteiligte Physiker Hunter Waite. Bislang war dies nur von den Eismonden des Jupiter bekannt.
ddp/wissenschaft.de ? Martin Schäfer