Die parasitische Schlupfwespe erkennt frisch begattete Schmetterlingsweibchen an ihrem Duft und verfolgt sie so bis zu ihrem Eiablageplatz. Dort legt der Parasit seine Eier in die des Schmetterlings. Die Wespeneier wachsen zum flugfähigen Insekt heran und der Wirt wird dabei abgetötet. An welchem Duftstoff die Wespen zwischen jungfräulichen Schmetterlingen und Weibchen kurz vor der Eiablage unterscheiden, haben nun Monika Hilker und Nina Fatouros von der Freien Universität in Berlin herausgefunden. Die Forscher berichten über ihre Ergebnisse im Fachmagazin Nature (Ausg. 433, 17. Februar, S. 704).
Die Männchen des
Großen Kohlweißlings hinterlassen nach der Paarung den Duftstoff Benzylcyanid, um die Partnerin für andere Männchen unattraktiv zu machen. Doch dieses Anti-Aphrodisiakum lockt auch die kleine Schlupfwespe der Art
Trichogramma brassicae an, wie die Forscher herausfanden, als sie jungfräuliche Schmetterlingsweibchen mit der Substanz bestrichen. Die nur einen halben Millimeter große Wespe setzte sich als Fluggast auf den Schmetterling, um ihn auf seinem vermeintlichen Flug zum Eiablageplatz zu begleiten. Sie kletterte jedoch nicht auf Kohlweißlinge, die nicht nach Benzylcyanid rochen, beobachteten die Wissenschaftler.
Die Schlupfwespe T. brassicae lebt nur etwa drei bis vier Wochen. In dieser Zeit kann sie ihre Eier in bis zu 100 Schmetterlingseier legen. Nach neun bis zwölf Tagen schlüpfen in den Schmetterlingseiern die erwachsenen Wespen. Die Eiparasiten werden auch als natürliche Schädlingsbekämpfer in der Landwirtschaft eingesetzt, um zum Beispiel den Maiszünsler, den bedeutensten Maisschädling in Deutschland, zu bekämpfen. Die Wespe befällt die Eier des Schädlings, so dass keine neuen Larven mehr schlüpfen können.
ddp/wissenschaft.de ? Birgit Buchroithner