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Wie HIV bei der Krebsdiagnose helfen kann

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Wie HIV bei der Krebsdiagnose helfen kann
Amerikanische Forscher haben einen unerwarteten Verbündeten im Kampf gegen Krebs gefunden: Mit einem veränderten HI-Virus gelang es ihnen, einzelne Krebszellen in der Lunge von lebenden Mäusen aufzuspüren. Dazu entwaffneten sie den Aids-Erreger und verpassten ihm eine neue Hülle. Die so verkleideten, unschädlichen Viren hefteten sich im Körper der Mäuse gezielt an Krebszellen mit einer besonderen Oberflächenstruktur, wie sie beispielsweise bei Metastasen von Hautkrebstumoren häufig vorkommt. Die Wissenschaftler um Irvin Chen von der Universität von Kalifornien in Los Angeles beschreiben ihre Studie in der Fachzeitschrift Nature Medicine (Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1038/nm1192).

Das Design des Diagnosevirus erfolgte in zwei Schritten. Zuerst entfernten die Wissenschaftler die krankmachenden Anteile des Aids-Erregers. Auf diese Weise entstand ein Virus, dass immer noch Körperzellen infizieren und sich so im Körper ausbreiten konnte, ohne jedoch eine Krankheit auszulösen. Im zweiten Schritt bekam das nun entwaffnete Virus eine vollständig neue Außenhülle, die der des so genannten Sindbis-Virus ähnelte, einem Erreger, der Insekten und Vögel befällt.

Die neue Hülle enthielt zusätzlich ein leuchtendes Eiweißmolekül und einen Antikörper, der sich gezielt an das so genannte P- Glykoprotein heftet. Dieses Eiweiß befindet sich unter anderem auf der Oberfläche bestimmter Krebszellen, die mit seiner Hilfe alle unerwünschten Fremdstoffe ? darunter auch chemotherapeutische Wirkstoffe ? aus ihrem Inneren ausschleusen und so sehr therapieresistent werden.

Die Wissenschaftler spritzten die so veränderten Viren in den Blutkreislauf von Mäusen mit Hautkrebs, bei denen sich bereits Metastasen in der Lunge gebildet hatten. Die verkleideten HI-Viren wanderten direkt in Richtung Lunge, wo sie sich an die Krebszellen hefteten, beobachteten die Forscher. Dank des leuchtenden Proteins konnten sie den Weg der Viren im Körper der Mäuse leicht verfolgen: Unter eine Spezialkamera gehalten leuchteten die markierten Erreger durch Knochen, Fell und Gewebe der Tiere, ohne dass eine schmerzhafte Diagnoseprozedur benötigt wurde.

Chen und seine Kollegen wollen als nächstes versuchen, das Virus zusätzlich mit therapeutischen Genen auszustatten. Auf diese Weise könnten die bösartigen Zellen nicht nur gezielt aufgespürt, sondern gleichzeitig auch eliminiert werden. Vorher müsse jedoch die Sicherheit und die Spezifität der Methode weiter verbessert und in weiteren Studien bestätigt werden, kommentiert Chen.

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