Bei der Zukunftsplanung gehen Menschen mit ihrem Geld realistischer um als mit ihrer Zeit. Das haben Forscher um Gal Zaubermann von der Universität von North Carolina in Chapel Hill in Versuchen mit Studenten herausgefunden. Vielbeschäftigte Menschen neigen dazu, ihr zukünftiges Zeitbudget optimistischer anzusehen, als es angemessen wäre. Dadurch planen sie zu viele Termine ein. Wenn es ums Geld geht, sind die meisten Menschen hingegen realistischer. Die Forscher veröffentlichen ihre Ergebnisse im Fachmagazin Journal of Experimental Psychology ? General (Bd. 134, Nr. 1, S. 23).
Die Forscher legten ihren Studenten Fragebogen vor, um deren Gefühl für Zeit und Geld zu untersuchen. Auf einer 10-Punkte-Skala, die von „sehr viel mehr Zeit (oder Geld) heute“ bis „sehr viel mehr Zeit (oder Geld) in einem Monat“ reichte, konnten die Versuchspersonen ihr Budget einordnen. Generell waren die Testpersonen der Meinung, ihre zeitlichen und monetären Ressourcen in Zukunft besser einsetzen zu können. Doch stuften sie ihre zeitliche Flexibilität höher ein. Der Grund: Viele sehen die Zukunft rosig und ideal. Der Kühlschrank ist voll, die Züge fahren pünktlich. Die vielen kleinen Hemmnisse des Alltags werden unterschätzt. Zwar stuften die Testpersonen auch ihren zukünftige Finanzspielraum als voraussichtlich besser als heute ein, doch waren sie hier weniger optimistisch als bei ihrem Zeitbudget.
Geld ist für die Leute fassbarer und hat als Zahlungsmittel eine bekannte Größe, begründen die Forscher den unterschiedlich realistischen Blick in die Zukunft. Zeitbudget und Arbeitsaufwand hingegen variieren von Tag zu Tag. Damit wird es schwieriger, aus Erfahrungen zu lernen. Am vollen Terminkalender wird sich also so schnell nichts ändern.
ddp/wissenschaft.de ? Martin Schäfer
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