Die Ergebnisse der Wissenschaftler vom Paläontologischen Institut und Museum der Universität Zürich basieren auf systematischen Auswertungen von Funden von Carcharocles megalodon: Sie werteten rund 200 Fossilien aus Museumssammlungen und Datenbanken der ganzen Welt aus. Die Funde deckten fast die gesamte bekannte Existenzspanne von Meglodon ab: Den Zeitrum von vor 23 bis 2,6 Millionen Jahren. Der Fokus der Wissenschaftler lag letztlich auf der Untersuchung der geografischen Verbreitung und den Entwicklungen der Bestandsdichten des Hais über die Jahrmillionen hinweg.
Aufstieg und Niedergang zeichnen sich ab
In den Ergebnissen der Forscher zeichnet sich nun klar die Erfolgskarriere des Riesen ab – und auch sein Niedergang. Im frühen Miozän – bis vor etwa 16 Millionen Jahren – war Megalodon den Auswertungen zufolge vor allem in den milden Gewässern der Nordhalbkugel beheimatet: vor den Küsten Amerikas, um Europa und im Indischen Ozean. Ab dann breiteten sich die Räuber auch zu den asiatischen, australischen und südamerikanischen Küsten aus. Den höchsten Bestand erreichten sie offenbar im mittleren Miozän und ihre größte geografische Ausbreitung im späten Miozän. Den Forschern zufolge zeichnet sich der Niedergang dann im Pliozän ab – vor etwa fünf Millionen Jahren.
Wassertemperaturen hatten keinen Effekt
Zu dieser Zeit wurde das Klima auf der Erde zwar deutlich instabiler als zuvor, doch offenbar scheint dies nicht der direkte Grund für den Rückgang gewesen zu sein: „Wir konnten keinen direkten Zusammenhang zwischen dem Aussterben des C. megalodon und den weltweit schwankenden Temperaturen in dieser Zeit feststellen. Die sich verändernden klimatischen Bedingungen scheinen keinen Einfluss auf die Populationsdichte und auf die Reichweite der Riesen-Haie gehabt zu haben“, erklärt Catalina Pimiento von der Universität Zürich. Den Forschern zufolge reduzierte sich ihr Bestand weder in kälteren Perioden, noch breiteten sie sich bei wärmer werdenden Wassertemperaturen markant aus.
Beuteverluste und neue Konkurrenten
Die Forscher vermuten deshalb eher evolutionäre Faktoren als Ursache für den Niedergang. Es ist bekannt, dass zeitgleich mit dem allmählichen Verschwinden des Megalodon zahlreiche Meeressäugerarten verschwanden, die zu seinen Beutetieren gehört haben könnten. Möglicherweise erhöhte sich dadurch auch der Konkurrenzkampf um die spärlicher werdenden Nahrungsquellen. Der Mega-Hai könnte dabei schließlich von neuen Räubern verdrängt worden sein. Möglicherweise hatten die Vorfahren der heutigen Schwertwale oder des großen Weißen Hais im Überlebenskampf die Flosse vorn, vermuten Pimiento und ihre Kollegen.