Neue Forschungsergebnisse widerlegen diese Theorie jetzt jedoch: Die Malediven, so fanden Kench und seine Kollegen durch Bohrungen und Altersdatierungen heraus, wuchsen vor 5.000 Jahren auf einem untergetauchten Korallenriff bis über die Wasseroberfläche. Seitdem ist der Meeresspiegel bereits um 2,50 Meter gestiegen, ohne dass die Inseln wieder verschwunden wären.
Gerade solche Ereignisse, die die kleinen Tropeninseln zu gefährden scheinen, tragen wesentlich zu ihrer Rettung bei: Tsunamis und Stürme nagen nicht am Fundament der Inseln, sondern schwemmen Sand und Geröll aus dem Riff aufs Land. Aus diesem Grund ragen Korallenriffe nie höher als etwa 1,50 Meter aus dem Meer heraus – so hoch, wie die höchsten Sturmwellen reichen.
Wassertiefe und Wellenenergie könnten in der Zukunft zwar zunehmen, aber nicht über das Niveau hinaus, das die Inseln in ihrer Geschichte schon erfahren haben, berichten die Forscher. Sie gehen daher nicht davon aus, dass die Malediven in hundert Jahren verschwunden sind. Auf den besiedelten Inseln ist das natürliche Inselwachstum allerdings gestört, da Schutt und Geröll dort in der Regel weggeräumt werden. Kench will jetzt 13 unbesiedelte Malediven-Inseln besuchen, um dort die Auswirkungen des Tsunami vom zweiten Weihnachtstag zu studieren.