Nikotin verschlimmert einen Teil der bei Alzheimer auftretenden Hirnveränderungen. Das in Tabak enthaltene Nervengift hat zwar keinen Einfluss auf die Bildung der typischen Alzheimer-Plaques, doch fördert es die Entstehung schädlicher Ablagerungen im Inneren der Nervenzellen. Das haben amerikanische Forscher in Versuchen mit Mäusen beobachtet, über die sie in der Fachzeitschrift PNAS berichten (Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1073/pnas.0408500102). Mit ihrer Studie widerlegen Frank LaFerla von der Universität von Kalifornien in Irvine und seine Kollegen die immer wieder geäußerte Vermutung, Nikotin könnte einen günstigen Einfluss auf den Verlauf der Krankheit haben.
Die Neurobiologen verabreichten Mäusen täglich Nikotin mit dem Trinkwasser. Die Nager waren gentechnisch so verändert, dass sie sowohl die für
Alzheimer typischen Amyloid-Plaques als auch Bündel aus so genannten Tau-Proteinen im Inneren der Nervenzellen entwickelten. Die ständige Nikotinzufuhr verstärkte bei den Mäusen diese Bildung der Tau-Knäuel, fanden LaFerla und seine Kollegen heraus. Auf die Entstehung von Amyloid-Plaques hatte das Nervengift dagegen weder einen fördernden noch einen hemmenden Einfluss.
Die für Alzheimer typischen Amyloid-Plaques zwischen den Neuronen stören die Kommunikation der Nervenzellen, vermuten Forscher. Doch auch die verstärkt auftretenden Bündel von Tau-Proteinen in den Zellen haben negative Auswirkungen: Diese Eiweiße sind zwar ein normaler Zellbestandteil, stören jedoch in verklumpter Form die Transportprozesse, was zu einer verringerten Stabilität der Zelle führt. Als Folge stirbt die Zelle ab.
ddp/wissenschaft.de ? Cornelia Dick-Pfaff