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Gute Reflexe für ein langes Leben

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Gute Reflexe für ein langes Leben
Wer ein gutes Reaktionsvermögen hat, lebt länger. Zu diesem ungewöhnlichen Schluss kommen schottische Psychologen nach der Auswertung der Daten von knapp 900 Freiwilligen. Die Probanden, die im Alter von durchschnittlich 56 Jahren bei Reaktionstests am besten abschnitten, hatten auch das geringste Risiko, während der nächsten 14 Jahre zu sterben. Der Effekt war dabei unabhängig davon, ob die Todesursache ein Unfall oder eine Krankheit war, schreiben Ian Deary von der Universität Edinburgh und Geoff Der vom Medizinischen Forschungsrat in Glasgow in der Fachzeitschrift Psychological Science (Bd. 16, Nr. 1., S. 64). Wie genau Reaktionsvermögen und Lebenserwartung zusammenhängen, wissen die Forscher jedoch noch nicht.

Auch frühere Studien hatten schon auf einen Zusammenhang zwischen der Leistungsfähigkeit der Gehirns und der Lebenserwartung hingedeutet. So fanden Wissenschaftler beispielsweise heraus, dass Menschen mit einem höheren Intelligenzquotienten im Durchschnitt länger leben als Menschen mit einem niedrigeren IQ. Ob bei diesen Studien jedoch tatsächlich die Verarbeitungskapazität des Gehirns die Schlüsselrolle spielte, ist umstritten, da eine höhere Intelligenz auch Lebensgewohnheiten und das direkte Umfeld beeinflusst. So könnten beispielsweise ein höheres Gesundheitsbewusstsein, eine sicherere Arbeitsumgebung oder eine insgesamt gesündere Lebensweise für den beobachteten Effekt verantwortlich sein.

Aus diesem Grund untersuchten Deary und Der das Reaktionsvermögen, das ihrer Ansicht nach die Effizienz der Informationsverarbeitung im Gehirn besser widerspiegelt. Sie werteten dazu 1988 erhobene Daten über Alter, Geschlecht, Lebensweise, Intelligenzquotienten und Reaktionszeiten von 898 Freiwilligen aus, die zum Zeitpunkt der Tests 54 bis 58 Jahre alt waren. Diese Daten verglichen die Forscher mit dem Sterberisiko in den folgenden 14 Jahren, in denen 185 der Probanden verstarben. Das Ergebnis war unerwartet deutlich: Eine langsame Reaktionszeit ging mit einer fast ebenso großen Erhöhung des Sterberisikos einher wie täglicher Nikotinkonsum.

Wie dieser Zusammenhang zustande kommt, ist den Forscher noch nicht klar. Sie haben jedoch die Vermutung, dass sich körperliche Probleme möglicherweise bereits sehr früh auf die Leistungsfähigkeit des Gehirns auswirken. Die Reaktionszeit könnte demnach ein Indikator dafür sein, wie gesund der Körper ist ? und damit auch, wie anfällig er für Krankheiten und einen vorzeitigen Tod ist.

ddp/wissenschaft.de ? Ilka Lehnen-Beyel
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