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Sternstunde des Fast-Foods

Erde|Umwelt

Sternstunde des Fast-Foods
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Sternennasenmaulwurf mit den ungewöhnlichen Anhängseln um die Schnauze (Bild: K. Catania)
Für Sternennasenmaulwürfe werden Beutetiere dank der ungewöhnlichen Zotteln an ihrer Nase zu echtem Fast Food: Die fast blinden Tiere können mit den Tastorganen an ihrer Schnauze innerhalb von Sekundenbruchteilen potenzielle Beutetiere aufspüren, untersuchen, ob sie essbar sind und sie vollständig auffressen. Dabei sind sie so schnell, dass das menschliche Auge ihren Bewegungen nicht folgen kann, entdeckten nun amerikanische Wissenschaftler mithilfe einer Hochgeschwindigkeitskamera. Kenneth Catania und Fiona Remple von der Vanderbilt-Universität in Nashville beschreiben ihre Ergebnisse in der Fachzeitschrift Nature (Bd. 433, 3. Februar, S. 519).

Sternennasenmaulwürfe leben in Sumpf- und Feuchtgebieten Kanadas und Nordamerikas. Sie gehören wohl zu den ungewöhnlichsten Tieren überhaupt: Rund um ihre Nase und ihr Maul befinden sich 22 sternförmig angeordnete weiche Fortsätze, mit denen sie ihre Umgebung blitzartig abtasten können. Auch ihre Zähne unterscheiden sich von denen anderer Maulwürfe. Die Schneidezähne sind sehr klein und angeordnet wie eine Pinzette, so dass sie damit auch kleine Beutetiere schnell und exakt greifen können.

Diese Spezialausrüstung macht die merkwürdigen Tiere zu extrem erfolgreichen und effektiven Jägern, entdeckten Catania und Remple, als sie einige Exemplare mit einer Spezialkamera in einem gläsernen Tunnelsystem filmten. Bis zu 13 potenzielle Beutetiere pro Sekunde berührten und untersuchten die Maulwürfe mit ihrer sternförmigen Schnauze ? und waren damit vierzehnmal schneller als ihre Verwandten ohne Sternnase.

Diese Schnelligkeit ist überlebenswichtig für die Tiere, schreiben die Forscher. In ihrem Lebensraum sind die meisten Beutetiere ? Raupen, Larven und ähnliches ? sehr klein und liefern damit sehr wenig Nährstoffe. Je mehr Beute ein Räuber daher pro Minute fangen kann, desto besser ist seine Versorgung und desto mehr Zeit bleibt ihm für andere Tätigkeiten wie graben, einen Partner suchen oder schlafen. Die Sternennasenmaulwürfe haben die Fast-Food-Kultur dabei jedoch so weit auf die Spitze getrieben, dass ihr Nervensystem und ihr Gehirn an ihre Grenzen stoßen. Das zeige sich beispielsweise dann, wenn die Tiere vor lauter Hast in die falsche Richtung laufen und ihren Fehler erst nach einiger Zeit bemerken, so die Forscher.

ddp/wissenschaft.de ? Ilka Lehnen-Beyel
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