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Krebse haben Fliegennasen neu erfunden

Erde|Umwelt

Krebse haben Fliegennasen neu erfunden
Der Geruchssinn von an Land lebenden Krebsen funktioniert nach dem selben Prinzip wie jener der Insekten. Wie die Insekten auch tragen Krebse ihr Riechorgan an ihren Antennen, und auch die von Duftstoffen ausgelösten elektrischen Impulse sind bei Landkrebsen und Fliegen identisch. Markus Stensmyr und Bill Hannson von der Universität Alnarp (Schweden) berichten über ihren Vergleich von Fliegen und so genannten Palmendieben im Fachmagazin Current Biology (Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1016/j.cub.2004.12.069).

Die Forscher maßen mit einem sogenannten Elektroantennographen elektrische Signale, die während des Riechvorganges von den Antennen ans Gehirn weitergeleitet werden. In so genannten Elektroantennogrammen (EAG) zeichneten die Wissenschaftler auf, wie Krebse und Fliegen auf Kadaver-, Ananas-, Blumen-, Kokosnuss- und Bananengeruch reagierten. Der Vergleich zeigte, dass die Reaktionsmuster vollkommen identisch waren. Besonders empfindsam reagierten die Krebse wie auch die Fliegen auf Kohlendioxid, das beim Verwesen von Kadavern entsteht.

Die Wissenschaftler untersuchten außerdem den Aufbau und die Form des Riechorgans bei den Krebsen und fanden, dass es dem der Insekten ähnlicher war als jenem der marinen Krebse. Da Riechen und Atmen unter Wasser anders abläuft als an Land, mussten die Landkrebse beim Gang von Wasser ans Land im Laufe der Evolution neue Riech- und Atmungsorgane entwickeln. Das Riechorgan von Krebsen und Insekten sei ein Paradebeispiel für eine so genannte konvergente Entwicklung, bei der zwei Arten unabhängig von einander eine ähnliche Lösung für das selbe Problem entwickeln, erklärt Stensmyr.

Der Palmendieb ist der größte an Land lebende Vertreter des Stammes der Arthropoden, zu denen auch Insekten, Spinnen und Skorpione zählen. Er wiegt bis zu vier Kilogramm, kann eine Körperlänge von einem halben Meter erreichen und lebt auf Inseln im Indischen Ozean und im zentralen Pazifik. Als nachtaktiver Aasfresser und Räuber braucht er ein gut ausgebildetes Geruchssystem, um in der Dunkelheit Beute aufzuspüren. Die bevorzugte Nahrung des Palmendiebs ist Aas. In selteneren Fällen klettert der Landkrebs jedoch auch auf Palmen und schlägt mit seinen starken Klauen Kokosnüsse auf.

ddp/wissenschaft.de ? Birgit Buchroithner
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