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Super-Ohr dank Sehzentrum

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Super-Ohr dank Sehzentrum
Das Sehzentrum im Gehirn kann Blinden helfen, die Herkunft von Geräuschen exakt zu bestimmen. Das haben kanadische Forscher bei Tests mit sieben sehenden und zwölf blinden Freiwilligen entdeckt. Je besser die Probanden dabei die Lärmquelle lokalisieren konnten, desto mehr nutzten sie ihren visuellen Cortex, einen normalerweise für das Sehen zuständigen Bereich im hinteren Teil des Gehirns. Mit dieser Entdeckung haben die Wissenschaftler nachgewiesen, dass das Sehzentrum bei Blinden gezielt andere Aufgaben übernehmen kann, die dem Betroffenen bei der Orientierung helfen. Das berichten Frédéric Gougoux von der Universität von Montreal und seine Kollegen in der Fachzeitschrift PLoS Biology (Online-Veröffentlichung, DOI: 10.1371/journal.pbio.0030027).

Schon länger ist bekannt, dass das Sehzentrum auch bei Blinden nicht untätig ist. Immer wieder kommt jedoch die Frage auf, ob es tatsächlich spezielle Aufgaben, beispielsweise bei der Wahrnehmung übernimmt oder ob eine Aktivierung lediglich einen insgesamt höheren Aktivitätslevel im Gehirn widerspiegelt. Um diese Frage zu untersuchen, führten die Wissenschaftler mit ihren Probanden, die bereits als Kinder erblindet waren, und ihrer sehenden Kontrollgruppe Hörtests durch. Die Teilnehmer sollten dabei angeben, aus welcher Richtung ein Geräusch kam, während ein Ohr blockiert war.

Keiner der sehenden und lediglich fünf der blinden Probanden konnten die Geräuschquelle exakt lokalisieren. Genau bei diesen Teilnehmern fanden die Wissenschaftler bei einer anschließenden Untersuchung mithilfe der Positronen-Emission-Tomographie (PET) auch eine deutlich höhere Aktivität in der Sehrinde. Alle andere Probanden, unabhängig davon, ob sie blind waren oder sehen konnten, zeigten keine auffälligen Aktivitätsmuster im Gehirn. Offenbar können Blinde das Sehzentrum tatsächlich für andere Aufgaben heranziehen, schreiben die Forscher. Neben dem Hören könne dies auch das Sprechen oder das Lesen von Brailleschrift und damit eine Verbesserung des Tastsinns sein.

ddp/wissenschaft.de ? Ilka Lehnen-Beyel
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