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Angeschlagen, aber nicht k.o.

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Angeschlagen, aber nicht k.o.
Eine Behandlung mit Antikörpern kann bei Alzheimer die Nervenzellschädigungen im Gehirn rückgängig machen. Das haben amerikanische Forscher bei genetisch veränderten Mäusen beobachtet. Nach dem Verabreichen der Antikörper und der dadurch verursachten Auflösung eines Teils der typischen Eiweißablagerungen erholten sich die geschädigten Gehirnzellen und nahmen ihre normale Gestalt wieder an. Demnach ist die von den Eiweißplaques verursachte Zellschädigung nicht dauerhaft, sondern hält nur so lange an, wie die Ablagerungen anwesend sind. Das berichten Robert Brendza von der Washington-Universität in St. Louis und seine Kollegen in der Fachzeitschrift Journal of Clinical Investigation (Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1172/JCI200523269).

Die Nervenzellen in der direkten Umgebung von Alzheimer-Plaques verändern sich im Lauf der Krankheit deutlich: An den Verästelungen entstehen Verdickungen und Schwellungen, in denen sich bestimmte Zellbestandteile, so genannte Organellen, anreichern. Dadurch wird die Signalweiterleitung in der Zelle gestört, und sie kann ihre normale Funktion nicht mehr aufrechterhalten. Bislang war nicht bekannt, ob diese Schädigung irreversibel ist oder ob sich die Verdickungen wieder zurückbilden können.

Um das herauszufinden, injizierten die Wissenschaftler Antikörper direkt auf die Gehirnoberfläche der Mäuse. Deren Erbgut war so verändert, dass sie die typischen Anzeichen von Alzheimer entwickelten und gleichzeitig ein Protein in ihren Gehirnzellen produzierten, das diese unter dem Mikroskop leuchten ließ. Die Antikörper lösten einen Teil der Eiweißablagerung im Gehirn der Tiere auf, ein Effekt, der schon aus früheren Studien bekannt ist. Bereits drei Tage später beobachteten die Forscher jedoch eine überraschende Entwicklung: Die Schwellungen an den Zellen, in deren Nachbarschaft sich zuvor ein Plaque befunden hatte, begannen sich zurückzubilden und waren zum Teil schon vollständig verschwunden. Lediglich sehr große Verdickungen veränderten sich nicht.

Offenbar versuchen die Nervenzellen ständig, ihre normale Struktur wiederherzustellen, werden aber von den Plaques daran gehindert, schließen die Forscher aus der raschen Regeneration der Zellen. Demnach lösen die Ablagerungen nicht nur einmalig die Schädigung aus, sondern erhalten sie auch aktiv aufrecht. Ob eine Antikörperbehandlung beim Menschen einen ähnlichen Effekt hervorruft, können die Wissenschaftler jedoch noch nicht sagen.

ddp/wissenschaft.de ? Ilka Lehnen-Beyel
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