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Augenblicke voller Wärme

Erde|Umwelt

Augenblicke voller Wärme
Schwertfische heizen ihre Augen auf, um im kalten Wasser besser sehen zu können: Die Räuber erwärmen das Gewebe mit einen Muskel auf Temperaturen von bis zu 15 Grad über der Umgebungstemperatur. Damit können sie in kaltem Wasser eine zwölffach bessere zeitliche Auflösung erreichen als mit unbeheizten Augen. So entdecken und verfolgen sie ihre schnell schwimmende Beute leichter, schreiben Kerstin Fritsches von der Universität von Queensland in Brisbane (Australien) und ihre Kollegen im Fachmagazin Current Biology (Ausg. 15, Nr. 1, S. 55).

Große Raubfische wie die Schwertfische sowie einige Thunfisch- und Haiarten können ihre Körpertemperatur gegenüber ihrer Umgebung leicht erhöht halten. Der Energieaufwand lohnt sich, denn durch die erhöhte Temperatur in den Muskeln und im Nervensystem können die Räuber schneller reagieren und sind gegenüber Beutefischen klar im Vorteil. Welche Vorteile allerdings beheizte Augen bieten, konnten erst die australischen Wissenschaftler in ihren Versuchen nachweisen.

Die Forscher boten den Augen flackernde Lichtreize dar und variierten dabei die Umgebungstemperatur, die Helligkeit des Lichtreizes und die Frequenz des Flackerns. Helligkeit und Temperatur hatten einen großen Einfluss auf die Auflösung: Die Schwertfischaugen konnten bei weniger als 10 Grad Celsius nur noch fünf Lichtsignale pro Sekunde unterscheiden, bei 20 Grad Celsius waren es hingegen vierzig. War der Lichtreiz schwächer, wurde die Auflösung jedoch auch bei hohen Temperaturen schlecht.

In ihrer natürlichen Umgebung können die Schwertfische von ihren beheizten Augen normalerweise bis zu einer Tiefe von 500 Metern profitieren, folgern die Forscher aus ihren Ergebnissen. In größeren Tiefen ist es so dunkel, dass selbst bei einer Augentemperatur von 22 Grad Celsius die Auflösung nur noch zwei Lichtreize pro Sekunde beträgt. Der Vorteil der beheizten Augen kommt vor allem in Lebensräumen zum Tragen, in denen die Wassertemperatur schon kurz unter der Wasseroberfläche stark abfällt. Hier können die Schwertfische mit ihren Augen den Temperaturabfall des Wassers noch gut ausgleichen. Nach 100 Metern sehen sie noch bis zu 12-mal besser als mit unbeheizten Augen und in ihrer normalen Aufenthaltstiefe, 300 Meter unter dem Meeresspiegel, immerhin noch 7-mal besser, schreiben die Forscher.

ddp/wissenschaft.de ? Anke Biester
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