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Wie Fliegenmännchen ihre Weibchen auch mit wertlosen Geschenken rumkriegen

Erde|Umwelt

Wie Fliegenmännchen ihre Weibchen auch mit wertlosen Geschenken rumkriegen
Auch Insektenweibchen gehen großspurigen Männchen auf den Leim, die sie mit auffälligen Geschenken umwerben: Sie bandeln selbst dann mit ihnen an, wenn die mitgebrachte Gabe völlig wertlos ist. Diese weibliche Vorliebe für große Geschenke hat nach Ansicht schottischer Forscher dazu geführt, dass die Männchen bei vielen Insektenarten beim Hochzeitsgeschenk schummeln ? sie machen sich nicht mehr die Mühe, nahrhafte Beutetiere zu fangen, sondern blenden die Weibchen mit Seidenballen oder eingewickelten Aststückchen. Über ihre Versuche an Tanzfliegen berichten Natasha LeBas und Leon Hockham von der St. Andrews-Universität in Fife in der Fachzeitschrift Current Biology (Bd. 15, S. 64).

Bei Tanzfliegen ist es üblich, dass ein Männchen der Dame seines Herzens ein Brautgeschenk mitbringt. Dabei sind die Herren recht einfallsreich, denn die Gaben reichen von nahrhaften Beutetieren über getrocknete Insektenfragmente bis hin zu Ballen aus Seidenfäden oder eingewickelten Blätter- oder Aststückchen. Um zu untersuchen, wie die Weibchen auf die verschiedenartigen Geschenke reagieren, versorgten die Forscher einige Männchen der Tanzfliegenspezies Rhamphomyia sulcata mit unterschiedlichen Brautgaben. Einige erhielten große, nährstoffreiche Leckerbissen, andere kleinere Futterstücke und eine dritte Gruppe nicht essbare Baumwollballen. Bei der anschließenden Brautwerbung bestimmten die Biologen, ob und wie lange die Weibchen sich mit den Männchen paarten.

Die besten Karten hatten die Männchen mit den großen Leckereien, zeigte die Auswertung. Überraschenderweise machten die Weibchen jedoch keinen Unterschied zwischen den Männchen mit den kleinen, essbaren Futterstücken und den auffälligen, aber wertlosen Baumwollballen: Die Paarung dauerte in beiden Fällen etwa gleich lang, war jedoch etwas kürzer als die bei den Männchen mit den großen Futtergeschenken. Diese kürzere Paarung, die den Männchen weniger Zeit lässt, ihren Samen abzugeben, schien jedoch einen anderen Vorteil zu bringen: Mehrere der Männchen flogen nach der Paarung mit ihrem Baumwollball zurück zum Schwarm und begatteten weitere Weibchen.

Diese Empfänglichkeit der Weibchen für alle möglichen Gaben ermöglichte es offenbar einigen Männchen, im Lauf der Evolution ihre Strategie zu ändern: Statt viel Energie und Zeit mit der Jagd nach nahrhaften Brautgeschenken zu vergeuden, schnappen sie sich einfach auffällige, nicht-essbare Objekte. Da sie mit solchen, meist leichteren Geschenken außerdem besser fliegen können, steht der Beglückung mehrerer Weibchen nichts mehr im Wege.

ddp/wissenschaft.de – Ilka Lehnen-Beyel
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