Die Krebsarten mit der größten Häufigkeit in nahen und fernen Verwandten sind laut Amundadottir Krebs an Prostata, Brust, Magen, Lunge, Dickdarm, Niere und Blase. Je weiter die Verwandtschaft, desto geringer ist dabei auch das Krebsrisiko. Bei manchen Krebstypen ist dennoch das Erkrankungsrisiko selbst im dritten bis fünften Verwandtschaftsgrad höher als für den Durchschnittsisländer.
Manche Krebsarten treten in Familien auch in Gruppen auf, fanden die Forscher heraus. Leidet ein Familienmitglied an einer der Erkrankungen aus der Vierergruppe Magen-, Dickdarm-, Enddarm- oder Gebärmutterhalskrebs, so steigt unter den direkten Verwandten die Häufigkeit, auch ein Krebsleiden aus dieser Gruppe zu entwickeln. “Diese Krebsarten zeigen eine komplexe, kollektive Ausprägung in der Vererbung”, folgern die Wissenschaftler. Ähnlich zu genetischen Ursachen spielten aber auch Umweltfaktoren eine deutliche Rolle bei der Krebsentstehung. Magen-, Lungen- und Dickdarmkrebs wurde nämlich auch unter den Lebenspartnern von Krebspatienten mit höherer Häufigkeit diagnostiziert. “Lebens- und Ernährungsgewohnheiten, Rauchen und körperliche Fitness sind also auch entscheidend für das Krebsrisiko”, schreiben die isländischen Forscher. “Und das sind Dinge, die jeder sofort ändern kann.”