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Gefährliche Familienbande

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Gefährliche Familienbande
Verwandte von Krebspatienten haben ein erhöhtes Risiko, auch an Krebs zu erkranken. Das haben isländische Forscher durch eine der bislang größten Studien bestätigt. Die Forscher um Laufey Amundadottir vom nationalen isländischen Universitätskrankenhaus und der Firma Decode untersuchten dazu die Häufigkeit von 27 Krebsarten in den Familien von 32.000 Patienten bis zum fünften Verwandtschaftsgrad. Für 16 Krebstypen erkannten sie ein höheres Erkrankungsrisiko für Verwandte im Vergleich zum Durchschnitt der Bevölkerung, berichten sie im Fachmagazin “PLOS” (Med 1(3): e65).

Die Wissenschaftler griffen für ihre Untersuchung auf das isländische Krebsregister zurück, das alle gemeldeten Krebsfälle der vergangenen 50 Jahre umfasst, und verglichen diese mit der Gendatenbank von Decode. Die Forscher unterteilten die Patientenfamilien dabei in drei Gruppen: die nächsten Verwandten ersten und zweiten Grades, die Verwandtschaft der Grade drei bis fünf und alle bis zum fünften Grad zusammen.

Die Krebsarten mit der größten Häufigkeit in nahen und fernen Verwandten sind laut Amundadottir Krebs an Prostata, Brust, Magen, Lunge, Dickdarm, Niere und Blase. Je weiter die Verwandtschaft, desto geringer ist dabei auch das Krebsrisiko. Bei manchen Krebstypen ist dennoch das Erkrankungsrisiko selbst im dritten bis fünften Verwandtschaftsgrad höher als für den Durchschnittsisländer.

Manche Krebsarten treten in Familien auch in Gruppen auf, fanden die Forscher heraus. Leidet ein Familienmitglied an einer der Erkrankungen aus der Vierergruppe Magen-, Dickdarm-, Enddarm- oder Gebärmutterhalskrebs, so steigt unter den direkten Verwandten die Häufigkeit, auch ein Krebsleiden aus dieser Gruppe zu entwickeln. “Diese Krebsarten zeigen eine komplexe, kollektive Ausprägung in der Vererbung”, folgern die Wissenschaftler. Ähnlich zu genetischen Ursachen spielten aber auch Umweltfaktoren eine deutliche Rolle bei der Krebsentstehung. Magen-, Lungen- und Dickdarmkrebs wurde nämlich auch unter den Lebenspartnern von Krebspatienten mit höherer Häufigkeit diagnostiziert. “Lebens- und Ernährungsgewohnheiten, Rauchen und körperliche Fitness sind also auch entscheidend für das Krebsrisiko”, schreiben die isländischen Forscher. “Und das sind Dinge, die jeder sofort ändern kann.”

ddp/bdw ? Martin Schäfer
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