Ein ähnlicher Test bei Vierjährigen zeigte, dass auch sie sich prinzipiell eher auf Gehörtes als auf Gesehenes konzentrieren. Eine Ausnahme bildeten Darstellungen vertrauter Gegenstände, die die Aufmerksamkeit der Kinder stärker fesselten als unbekannte Töne. Offenbar können Kinder immer nur eine Sinneswahrnehmung verarbeiten, schließen Sloutsky und seine Kollegen aus diesen Ergebnissen. Bei jüngeren Kindern sind das ausschließlich akustische Reize, während etwas ältere zwischen akustischen und visuellen Wahrnehmungen hin- und herschalten können. Erwachsene schließlich können beide Arten von Reizen gleichzeitig wahrnehmen, konzentrieren sich aber eher auf die visuellen.
Die Vorliebe für Geräusche hat sich bei Kindern wahrscheinlich deswegen entwickelt, weil Töne im Gegensatz zu den meisten visuellen Reizen nur kurzfristig existieren, vermuten die Forscher: Wenn ein Ton ignoriert wird, ist er häufig unwiederbringlich verschwunden. Um Sprache zu lernen, müssen Kinder jedoch so viele verschiedene Laute wie möglich aufnehmen, was durch die bevorzugte Verarbeitung von Tönen erleichtert wird.