Ein einzelner Wal mit einer unverwechselbaren Stimme streift seit nunmehr zwölf Jahren durch den Pazifik. Der Meeressäuger, auf den amerikanische Meeresbiologen schon 1992 bei der Auswertung von Tonaufnahmen der US-Navy aufmerksam geworden sind, lässt sich bisher keiner Walart eindeutig zuordnen. Die seitdem immer wieder registrierten Laute des einzelnen Wals gleichen keinen bekannten Walgesängen und auch seine Wanderbewegungen passen zu keiner Art, berichtet der New Scientist (Ausgabe vom 11. Dezember, S. 14).
Trotzdem gehen Mary Ann Daher vom Ozeanographischen Institut in Woods Hole und ihre Kollegen nicht davon aus, dass es sich bei dem einsamen Wanderer um eine neue Art handelt. Sie vermuten vielmehr aufgrund der Gesänge, dass der einsame Wanderer in die Gruppe der
Bartenwale einzuordnen ist, zu der zum Beispiel auch Blauwale, Finnwale und Buckelwale gehören.
Der Unbekannte singt mit einer Frequenz von 52 Hertz, was für einen Wal sehr ungewöhnlich ist. Die Rufe von Blauwalen etwa liegen bei Frequenzen von 15 bis 20 Hertz. „Sie nutzen auch einige höhere Frequenzen, aber nicht 52 Hertz“, sagt Daher. Finnwale dagegen geben Laute um die 20 Hertz ab, während Buckelwale wiederum meist mit weit höhere Frequenzen als 52 Hertz singen. Mit den Jahren sind die Rufe des einsamen Meeressäugers etwas tiefer geworden, was die Forscher auf das Altern des Tieres zurückführen.
ddp/bdw ? Cornelia Dick-Pfaff