Im Gehirn von Schimpansen gibt es eine ähnliche Arbeitsteilung zwischen den beiden Hälften wie beim Menschen. Diese Asymmetrie spiegelt sich zudem ? ebenfalls wie beim Menschen ? in der Rechts- oder Linkshändigkeit der Primaten wider, haben amerikanische Forscher mithilfe von Hirnscans herausgefunden. Über ihre Forschungen im Rahmen von zwei Studien berichten sie in der Fachzeitschrift Behavioral Neuroscience (Bd. 118, S. 1460 und S. 1176).
William Hopkins und seine Kollegen vom Yerkes-Primaten-Forschungszentrum in Atlanta machten mithilfe der Magnetresonanztomographie Aufnahmen von 60 Schimpansengehirnen. Damit bestimmten sie den Aufbau von zwei Schlüsselstrukturen im so genannten limbischen System: den von Amygdala und Hippocampus. Der Hippocampus, der an Prozessen rund um Lernen, Gedächtnis, Stimmung, Appetit und Schlaf beteiligt ist, ist deutlich asymmetrisch und auf der rechten Seite eindeutig größer als auf der linken. Die Amygdala, die für die Entstehung von Emotionen zuständig ist, ist dagegen in beiden Hälften gleich groß. Demnach ist das Gehirn von Schimpansen in der gleichen Art und Weise asymmetrisch wie das des Menschen.
In einer weiteren Studie konnten die Wissenschaftler einen Zusammenhang zwischen der bevorzugten Hand eines Schimpansen und Asymmetrien in bestimmten Bereichen seines Gehirns nachweisen, die eine Rolle bei der motorischen Kontrolle spielen. Dazu hatten die Primaten-Forscher 66 Schimpansen beobachtet und deren Händigkeit mit ihrer Gehirnanatomie verglichen. Die bevorzugte Hand bestimmten sie anhand von drei Aufgaben. Sie beobachteten zum Beispiel, mit welcher Hand die Tiere eine in den Käfig gelegte Rosine aufsammelten.
Affen sind ebenso wie Menschen bevorzugt rechtshändig, stellte sich heraus. Zwischen Rechts- und Linkshändern bestanden zudem deutliche Unterschiede in zwei Hirnregionen, die an der Koordination von Bewegungen beteiligt sind, zeigten weitere Gehirnaufnahmen. Die Neuroanatomie spiegelt also genau wie beim Menschen wider, ob ein Schimpanse Rechts- oder Linkshänder ist. Demnach muss sich die neurobiologische Basis für die Entwicklung der Händigkeit sehr früh, vor etwa fünf Millionen Jahren entwickelt haben, schließen die Forscher.
ddp/bdw ? Cornelia Dick-Pfaff