Eine Gruppe häufig verwendeter Antidepressiva können das Risiko für Blutungen steigern. Darauf deutet eine umfangreiche Studie niederländischer Forscher hin. Demnach kommt es bei Patienten, die starke so genannte selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRIs) einnehmen, häufiger zu Blutungen ? etwa in Gebärmutter, oberem Verdauungstrakt oder auch im Hirn. Das berichten Welmoed Meijer vom Institut für Pharmawissenschaften in Utrecht und seine Kollegen in der Fachzeitschrift The Archives of Internal Medicine (Bd. 164, S. 2367).
Der Botenstoff Serotonin spielt eine Rolle bei der
Blutgerinnung. SSRIs behindern die Wiederaufnahme von Serotonin aus dem synaptischen Spalt und beeinflussen damit auch die Menge des Botenstoffs im Blut. Daher wird schon länger vermutet, dass diese Antidepressiva abnormale Blutungen begünstigen können. Meijer und seine Kollegen analysierten in ihrer Studie nun die Daten von mehr als 64.000 Patienten, die zwischen 1992 und 2000 begonnen hatten, SSRIs einzunehmen.
Insgesamt waren 196 der Probanden mit ungewöhnlichen Blutungen in ein Krankenhaus eingeliefert worden. Die Forscher fanden dabei einen deutlichen Zusammenhang zwischen der Stärke der Medikamente und dem Risiko für eine Blutung. Stärkere Antidepressiva, welche die Wiederaufnahme von Serotonin mittelmäßig bis hochgradig hemmen, steigerten das Risiko im Vergleich zu weniger starken SSRIs um mehr als das Doppelte.
ddp/bdw ? Cornelia Dick-Pfaff