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Warum Mandarin das absolute Gehör begünstigt

Erde|Umwelt Gesellschaft|Psychologie

Warum Mandarin das absolute Gehör begünstigt
Menschen mit einer Tonsprache als Muttersprache haben häufiger das absolute Gehör. Das zeigt eine Studie mit über 200 Musikstudenten aus China und den USA. Die chinesischen Studenten sprachen den Dialekt Mandarin, bei dem ein Wort je nach Tonlage eine völlig unterschiedliche Bedeutung bekommt. Sie konnten neunmal häufiger die absolute Höhe eines Tones erkennen als ihre amerikanischen Kollegen. Ihre Ergebnisse stellen Diana Deutsch von der Universität von Kalifornien in San Diego und ihre Kollegen am 17. November auf der Konferenz der Amerikanischen Gesellschaft für Akustik in San Diego vor.

Die Wissenschaftler spielten den Probanden 36 verschiedene Klaviertöne aus drei Oktaven vor, deren Tonhöhe sie ohne einen Vergleichston bestimmen sollten. Die 88 Musikstudenten aus China, die alle die Tonsprache Mandarin als Muttersprache hatten, schnitten dabei sehr viel besser ab als die 115 Musikstudenten aus den USA, von denen keiner eine Tonsprache sprechen konnte.

Das Alter, in dem die Studenten ihre Musikausbildung begonnen hatten, war zudem ein wichtiger Faktor für die Fähigkeit, Tonhöhen unterscheiden zu können. Rund 60 Prozent der chinesischen und 14 Prozent der amerikanischen Studenten mit einem absoluten Gehör hatten schon mit vier bis fünf Jahren mit dem Musikunterricht begonnen. Hatten sie erst mit acht oder neun Jahren ihre ersten Musikstunden genommen, konnten nur noch 42 Prozent der Chinesen absolut hören und keiner der amerikanischen Studenten.

In Europa und in Nordamerika hat nicht einmal einer von 10.000 Menschen das absolute Gehör. Dennoch ist diese Fähigkeit keine Eigenschaft von Musikgenies, haben Wissenschaftler schon in früheren Studien gezeigt: Die meisten Kleinkinder verfügen über das absolute Gehör, da es ihnen beim Spracherwerb hilft. Ohne eine frühe musikalische Ausbildung geht diese Fähigkeit jedoch bei den meisten Menschen wieder verloren.

Bei Tonsprachen hingegen kommt es auf die exakte Tonhöhe der Wörter an, da mit unterschiedlichen Tonlagen ein Wort völlig verschiedene Bedeutungen gewinnt. Das absolute Gehör sei daher für Sprecher einer Tonsprache sehr nützlich, und die Fähigkeit sei wahrscheinlich bei ihnen deshalb sehr viel häufiger erhalten geblieben, erklärt Deutsch.

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