Allergische Hautkrankheiten und Asthma gehen mit einem erhöhten Risiko für Blutkrebs einher. Darauf deuten die Ergebnisse einer statistischen Studie schwedischer Wissenschaftler hin, in der sie die Daten von 16.500 Probanden aus 31 Jahren auswerteten. Dabei fanden die Forscher bei Probanden, die in ihrer Kindheit an Nesselsucht, Ekzemen oder Asthma gelitten hatten, ein erhöhtes Risiko für bösartige Blutkrankheiten. Bei anderen Allergieformen wie beispielsweise Heuschnupfen zeigte sich dagegen kein solcher Zusammenhang. Das berichten Karin Söderberg vom Karolinska-Institut in Stockholm und ihre Kollegen in der Fachzeitschrift BioMed Central Public Health (Bd. 4, S. 51).
Die bisherigen Theorien zum Zusammenhang zwischen
Allergien und Blutkrebs sind widersprüchlich. Nach der so genannten Überwachungshypothese verbessert die ständige Alarmbereitschaft des Immunsystems bei Allergikern die Schlagkraft der Körperabwehr. Dadurch kann sie entartete Zellen besser bekämpfen, und es kommt seltener zu Krebserkrankungen. Dagegen steht die Antigen-Stimulationshypothese: Bei den sich ständig teilenden Immunzellen von Allergikern treten demnach häufiger Mutationen auf, und die Gefahr einer Entartung der Zellen steigt.
Die Ergebnisse der Studie von Söderberg und ihren Kollegen stützen eher die zweite Theorie. Ihre Auswertung ergab, dass Probanden mit Nesselsucht oder Asthma ein fast doppelt so hohes Risiko hatten, an einer Leukämie zu erkranken wie Probanden ohne Allergien. Allergische Ekzeme steigerten außerdem das Risiko für verschiedene Arten von Lymphomen, einer Blutkrebsart, bei der ebenfalls die weißen Blutkörperchen betroffen sind. Die Wissenschaftler deuten ihre Ergebnisse lediglich als weitere Hinweise auf eine Beeinflussung des Krebsrisikos durch Allergien. Der genaue Zusammenhang müsse jedoch in großen kontrollierten Studien aufgeklärt werden.
ddp/bdw ? Ilka Lehnen-Beyel