Zum anderen können sich die so genannten Jets bilden. Das sind Teilchenströme, die senkrecht zur Akkretionsscheibe ausgestoßen werden. Man vermutet, dass sie durch eine komplexe Wechselwirkung zwischen der Akkretionsscheibe und Magnetfeldern erzeugt werden. Auch die Jets sind eine starke Strahlungsquelle.
Bisher war es Astronomen nicht möglich, beobachtete Strahlung eindeutig einem der beiden Prozesse zuzuordnen. Grandi und Palumbo haben nun detaillierte Daten von Röntgenstrahlung ausgewertet, die der Satellit BeppoSAX zwischen 1996 und 2001 während neun Zeiträumen von jeweils einigen Stunden aufgezeichnet hatte. Die Auflösung von BeppoSAX ermöglicht die Unterscheidung verschiedener Regionen im Zentrum einer aktiven Galaxie.
Die beiden Astrophysiker fanden in den Daten sowohl Charakteristika, die eher Seyfert-Galaxien zugeordnet werden ? das sind aktive Galaxien, die laut Definition nur schwach ausgeprägte Jets besitzen ? als auch Merkmale Jet-geprägter Galaxien.
Grandi und Palumbo hoffen, dass ihre Auswertung zum besseren Verständnis Aktiver Galaktischer Kerne beitragen wird: “Die Unterscheidung der Strahlungsprozesse ist von überragender Bedeutung für das Verständnis der astrophysikalischen Prozesse, die Aktive Galaktische Kerne leuchten lassen, und auch für das Verständnis der Physik Schwarzer Löcher, eines der wichtigsten Probleme der Allgemeinen Relativitätstheorie.”