Auch Sandgrundeln verändern in trübem Wasser ihr Paarungsverhalten, haben Järvenpää und Lindström jetzt entdeckt. Die Biologen ließen verschieden große Männchen in Aquarien mit klarem und solchen mit trübem Wasser Nester bauen und setzten anschließend paarungsbereite Weibchen in die Tanks. Sie beobachteten, mit welchen Männchen sich die Weibchen zuerst paarten und zählten anschließend, wie viele Eier diese in welchem Nest abgelegt hatten. Bei guter Sicht im klaren Wasser bevorzugten die Weibchen genau wie in freier Wildbahn eindeutig große Männchen mit deutlich sichtbarer blauer Färbung, fanden die Wissenschaftler heraus. Im trüben Wasser war diese Vorliebe jedoch deutlich weniger ausgeprägt: Hier hatten kleinere Männchen fast genauso viel Erfolg wie die großen.
Diese Veränderung im Paarungsverhalten könnte den Sandgrundelbestand wesentlich beeinflussen, schreiben Järvenpää und Lindström. Die Trübung könnte dabei als neuer Selektionsfaktor wirken, der auf Dauer dazu führt, dass beispielsweise die Größenunterschiede zwischen Weibchen und Männchen verschwinden. Auch könnte die veränderte Umgebung dazu führen, dass sich einzelne Populationen so entwickeln, dass neue Arten entstehen.