Kanadische Forscher haben das erste Insekt geklont: Nach zahlreichen Versuchen ist es in ihnen gelungen, aus Fruchtfliegenembryonen fünf geklonte Fruchtfliegen zu erzeugen. Die dafür entwickelte Methode könnte auch helfen, die Techniken für das Klonen von anderen Tieren und sogar Menschen zu verbessern. Über die Arbeit von Andrew Haigh von der Dalhousie-Universität in Halifax und seinen Kollegen berichtet der Onlinedienst des Fachmagazins Nature.
Beim
Klonen wird normalerweise der Zellkern eines erwachsenen Tieres in eine Eizelle injiziert, deren eigener Zellkern zuvor entfernt wurde. Bislang sterben die meisten geklonten Tiere allerdings bereits vor der Geburt: Wahrscheinlich kann die DNA eines erwachsenen Tieres, die in die Eizelle eingesetzt wird, nicht erfolgreich “umgeschrieben” werden, erklärt Haigh. Daher kann das Wachstum der Embryonen nicht richtig gesteuert werden. Die Forscher hoffen, mit ihren Klonexperimenten an Fruchtfliegen (Drosophila melanogaster) die Prozesse bei dieser Umprogrammierung besser zu verstehen.
Für das Klonen der Fruchtfliegen benutzten die Forscher eine etwas abgeänderte Variante des bislang gängigen Klonprozesses: Anstatt Zellkerne von erwachsenen Tieren in Eizellen einzusetzen, benutzten die Wissenschaftler Zellkerne von Fliegenembryonen. Nach über 800 Versuchen schafften die Wissenschaftler so, fünf erwachsene, geklonte Fruchtfliegen zu erzeugen. Die Forscher arbeiten jetzt auch daran, Klone von erwachsenen Fliegen herzustellen.
Die Originalveröffentlichung der Forscher ist im Fachmagazin Genetics(Onlinevorabveröffentlichung doi:10.1534/genetics.104.035113) erschienen.
ddp/bdw ? Eva Hörschgen