Das Aussterben der Dinosaurier am Ende der Kreidezeit war jahrelang eines der am heftigsten diskutierten Themen in der Paläontologie. Mitte der 90er Jahre verebbte der Streit, nachdem eine plausible Ursache für das Massensterben gefunden und von den meisten Forschern akzeptiert worden war, nämlich ein gewaltiger Meteoriteneinschlag in Mexiko. Jetzt kramen David Penny von der Massey University in Neuseeland und Matt Phillips von der University of Oxford die seit längerem verworfene Theorie hervor, dass die Dinosaurier schon einige Millionen Jahre vor dem Ende der Kreidezeit dahinsiechten und auch ohne Meteoriteneinschlag ausgestorben wären.
„Wir stimmen mit den Geophysikern überein, dass ein Meteoriteneinschlag die Kreidezeit beendete“, schreiben Penny und Phillips in der Oktober-Ausgabe der Zeitschrift
Trends in Ecology & Evolution, „doch auch nach 25 Jahren haben Forscher noch keinen einzigen Beweis dafür liefern können, dass dies der Hauptgrund für den Niedergang der Dinosaurier und Pterosaurier war.“
Neue Beweise für ihre Hypothese, dass die Riesenechsen schon seit Jahrmillionen immer weniger wurden, präsentieren Penny und Phillips allerdings nicht, vielmehr berufen sie sich auf ältere Studien. Ihrer Meinung nach sind ihre Kollegen so stark auf den Einschlag als Ursache für das Massensterben fixiert, dass sie für andere mögliche Gründe blind sind. Die beiden Forscher fordern, mehr Fossilien zu suchen, um herauszufinden, wann der Niedergang der Dinos genau begann. Auch DNA-Studien könnten klären, ob Vögel und Säugetiere sich nach dem Ende der Dinosaurier rasch ausbreiteten oder ob ihre Evolution langsam verlief.
In der vergangenen Woche wurde zudem eine Studie veröffentlicht, die Pennys und Phillips Ideen widerlegt: Anhand einer umfassenden Analyse von Saurierfossilien aus aller Welt wiesen Forscher um David Fastovsky von der University of Rhode Island nach, dass die Dinosaurier in ihrer Blütezeit ausgelöscht wurden (siehe auch „Tiefschlag auf dem Höhepunkt“).
Ute Kehse