Ein winziges Hirnimplantat ermöglicht es einem ab dem Hals querschnittsgelähmten Mann, allein Kraft seiner Gedanken E-Mails zu versenden oder Computerspiele zu spielen. Der von der amerikanischen Firma Cyberkinetics in Foxborough entwickelte winzige Chip kann die Informationen von bis zu hundert Nervenzellen abgreifen. Damit ist BrainGate das bislang am höchsten entwickelte Implantat dieser Art, berichtet der Online-Dienst des Wissenschaftsblatts Nature.
Im Juni 2004 pflanzten Chirurgen den Chip in den motorischen Kortex des 24-jährigen ein. In dieser Hirnregion werden Bewegungen kontrolliert. Jede der hundert Elektroden auf dem Chip zapft eine Nervenzelle im Gehirn des Patienten an. Dadurch erlaubt es
BrainGate dem Mann, zum Beispiel den Fernseher oder den Computer mittels eines Gedanken zu bedienen, selbst wenn er gleichzeitig etwas anderes tut, wie zum Beispiel sich zu unterhalten oder seinen Kopf zu drehen. Die Cyberkinetics-Forscher planen zurzeit, das Implantat vier weiteren Patienten einzupflanzen.
Viele Gelähmte können Computer mit ihren Augen oder ihrer Zunge steuern. Diese Methoden sind jedoch recht eingeschränkt und erfordern ein langes Training. Daher suchen Wissenschaftler bereits seit Jahren nach einer Möglichkeit, direkt die Gedanken eines Patienten abgreifen und umsetzen zu können. Andere Forschungsgruppen haben zum Beispiel Geräte entworfen, die die Hirnaktivität auch ohne den direkten Kontakt zu den Nervenzellen ablesen können. Der direkte Zugang zu den Neuronen biete jedoch weit mehr Möglichkeiten, erklären die Forscher von Cyberkinetics. Diese Methode erlaube, zahlreiche und vor allem spezifischere Signale zu erhalten und zu übersetzen.
ddp/bdw ? Cornelia Dick-Pfaff