Um die Bakterien als chemische Experten einzusetzen, mussten Justin Gallivan und Shawn Desai von der Emory-Universität in Atlanta zunächst deren Eigenschaften verändern. Sie machten die Mikroben abhängig von dem natürlichen Abbauprodukt des Koffeins ? der chemischen Verbindung Theophillin. Ist dieses zugegen, überleben die Bakterien auch in der Gegenwart eines ansonsten tödlichen Antibiotikums. Die Bakterien benötigen jetzt also das Abbauprodukt von Koffein, während sie mit dem Koffein selbst wenig anfangen können.
Die nächste Schritt ist nun, die Bakterien mit Koffein zu versorgen und ihnen ein Stück aus dem Erbgut der Kaffeepflanze einsetzen, das vermutlich den Bauplan des Koffein-abbauenden Enzyms enthält, erklärt Gallivan. Die Mikroben könnten dann mit dem Enzym Koffein zu lebensnotwendigem Theophillin abbauen. „Am Ende wissen wir, dass alle überlebenden Bakterien gelernt haben, Koffein in Theophillin umzuwandeln und damit das Enzym haben, das uns interessiert“, sagt der Forscher. Dieses ließe sich dann genauer studieren und mithilfe der winzigen Partner möglicherweise auch optimieren. Bis es den ersten, natürlich entkoffeinierten Kaffee gibt, kann es allerdings noch dauern. Es seien bis dahin noch viele Hürden zu bewältigen, erklärt Gallivan.