Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Sonniger Freispruch aus Mangel an Beweisen

Astronomie|Physik

Sonniger Freispruch aus Mangel an Beweisen
Einen gewissen Teil der globalen Erwärmung im 20. Jahrhundert haben Klimaforscher bislang der Sonne zugeschrieben. Womöglich zu Unrecht, wie jetzt der Sonnenphysiker Peter Foukal und die Klimaforscher Gerald North und Tom Wigley im Magazin Science (Online-Ausgabe vom 1. Oktober) berichten.

Die Forscher schreiben, dass die Sonne wahrscheinlich wesentlich gleichmäßiger strahlt als bislang gedacht. Zwar schwankt die Sonnenstrahlung im Laufe eines elfjährigen Sonnenflecken-Zyklus um etwa 0,08 Prozent, Anzeichen für länger andauernde und stärkere Schwankungen, die den Sonnenfleckenzyklus überlagern, stellen die drei Wissenschaftler jedoch in Frage.

Bislang hatten Klimaforscher angenommen, dass Variationen in der Strahlung der Sonne sowohl die kleine Eiszeit vom 15. bis 18. Jahrhundert als auch die anschließende Erwärmung bis etwa Mitte des 20. Jahrhunderts auslösten. Diese Annahme beruhte zum einen auf Aufzeichnungen über die Zahl der Sonnenflecken, zum anderen auf Messungen des interplanetaren Magnetfeldes, die seit 1868 vorgenommen wurden. Ein bestimmter Index stieg zwischen 1900 und 1955 an, was bislang als Beweis für stärkere Sonneneinstrahlung gewertet wurde. Die drei Forscher um Foukal stellen jetzt allerdings die Qualität der Daten in Frage.

Auch andere Beweise für langfristige Schwankungen der Sonnenstrahlung sind ihren Angaben zufolge zweifelhaft. Astronomen hatten bei sonnenähnlichen Sternen Variationen beobachtet, die drei bis fünf Mal so stark waren wie bei der Sonne. In neueren Studien konnten dagegen keine Schwankungen entdeckt werden, die stärker als 0,05 Prozent waren. Demnach seien die Schwankungen der Sonnenstrahlung, die in Klimamodellen verwendet werden, etwa fünf Mal so groß wie in Wirklichkeit.

Andere mögliche Wege, auf denen die Sonne Klimaschwankungen verursachen könnte, zum Beispiel über schwankende UV-Strahlung oder einen mehr oder weniger starken Sonnenwind, halten die drei Forscher ebenfalls für spekulativ. Dennoch schließen sie langfristige Strahlungsschwankungen der Sonnen nicht grundsätzlich aus. Zurzeit reiche die Beweislage jedoch nicht aus, um solche Schwankungen zu belegen.

Anzeige
Ute Kehse
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

Ope|ra buf|fa  〈f.; – –, Ope|re buf|fe; Mus.〉 komische Oper; Sy Buffooper … mehr

Schnee|am|mer  〈f. 21; Zool.〉 nordischer Finkenvogel: Plectrophenax nivalis

Na|tur|ka|ta|stro|phe  auch:  Na|tur|ka|tas|tro|phe  auch:  … mehr

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige